CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Odyssice - Silence
(54:10, Cyclops, 2010)

Die Band Odyssice aus den Niederlanden hat schon mit ihrem Debüt-Album "Impression" fast alles richtig gemacht. Auch die zweite Platte (lässt man mal die wieder veröffentlichte EP "Moondrive" außen vor) dürfte bei den Fans der vierköpfigen Band gut ankommen: Die Neo Prog-Melodien sind eingängig aber nicht betörend, die leichtfüßige, fast ballastlose Verspieltheit ist noch prägnanter, das Kraftzentrum arbeitet energisch, und auf Gesang wird wie immer verzichtet. Also alles im Lot mit der Band, und dass die vier die Prog-Musik dabei nicht neu erfinden, sondern auch mal ihre Vorbilder zitieren, soll das Lob nicht schmälern. Meist geben melodieverliebte, singende sowie schwebende Gitarrenlinien à la Andy Latimer (Camel) oder Mike Oldfield den Ton an, die sich stellenweise in griffigeres Gitarrenspiel verwandeln. Piano und Keyboards sorgen für ein warmes, oft Neo Prog-artiges Soundmäntelchen, dessen Pailletten auch einen etwas intensiveren und stärkeren Farbton annehmen können. Mehr als nur integriert ist der neue Bassmann Peter Kosterman, der mit seinem Fretless Bass-Spiel eine geniale Mischung aus kraftvollen und quirligen Passagen einstreut. Diese Spielweise erinnert mich sehr stark an Jonas Reingold. Hinzu kommen noch eine sehr präzise Schlagzeugarbeit und ein paar perlende Flötensoli. Das alles geht zum Teil mächtig unter die Haut.

Andreas Kiefer



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