CD Kritik Progressive Newsletter Nr.54 (01/2006)
Age Of Nemesis - Psychogeist
(60:24, Magna Carta, 2005)
Vor einiger Zeit nannte sich der bereits 1997 gegründete ungarische Fünfer noch "Nemesis" und veröffentlichte 2002 sein englischsprachiges Debüt "Eden?" beim Laser's Edge Sublabel Sensory. Die musikalische Richtung ist damit eindeutig klar: hier geht es ohrenscheinlich um Prog Metal. Mittlerweile fand die osteuropäische Band mit Age Of Nemesis einen neuen, leicht veränderten Namen und für den Nachfolger "Psychogeist" zeichnete sich als Plattenfirma das ehemals führende Prog Metal Label Magna Carta zuständig, das sich nach längerer Zeit endlich mal wieder auf seine eigentlichen musikalischen Wurzeln besinnt. "Psychogeist" spielt gekonnt und souverän mit allen Registern des Genres, setzt dabei aber vor allem auf die atmosphärische und hymnisch-melodische Komponente. Die Komplexität bleibt somit in verträglichen Bahnen verhaftet, wenn es auch zwischenzeitlich mal ganz ordentlich und virtuos vertrackt kracht. Vor allem merkt man den Magyaren das jahrelange Zusammenspiel und die professionelle Herangehensweise an, denn bevor man sich in englischer Sprache auf dem Markt traute, hatte man in der Heimat immerhin schon vier Alben in der Muttersprache herausgebracht und einiges an Erfahrung gewonnen. Einziger rein subjektiver Kritikpunkt: an manchen Stellen hätte der Band durchaus ein gehöriger Kick in den Hintern gut getan, da unterschwellig doch hier und da etwas zu verhalten und durchsichtig agiert wird. Letztendlich wirkt "Psychogeist" aber in sich stimmig und inhaltlich ausgewogen. Auch spielerisch wird hier gutes bis sehr gutes Niveau geboten, was bei den Prog Metallern durchaus für Aufhorchen sorgen sollte.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006