CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)
Pain Of Salvation - 12:5
(60:49, InsideOut, 2004)
Eigentlich wollten Pain Of Salvation gar nicht so schnell ein Livealbum herausbringen, denn ihrer Ansicht nach macht es eben nicht so viel Sinn nach gerade mal vier Studioalben eine Livescheibe, mit im Livegewand nur leicht veränderten Songmaterial, zu veröffentlichen. Doch hinter "12:5" steckt ein komplett anderer Ansatz und Hintergrund, womit diese Veröffentlichung sicherlich auch für die Band gerechtfertig werden kann. Im Frühsommer letzten Jahres hatte man die einmalige Möglichkeit, ein akustisches Konzert für das schwedische Radio mitzuschneiden. Und so fand dieses einmaliges Konzert in ihrer Heimatstadt Ekilstuna vor 80 Freunden und Verwandten in einem heimeligen Klub statt. Dabei spielten die skandinavischen Metaller nicht einfach nur ihre Songs in "ausgestöpselten" Versionen, sondern teilweise wurde diese neu in Medleys zusammengefügt bzw. inhaltlich, teils sogar durch andere Tonlagen fast bis zur Unkenntlichkeit umarrangiert. Um die Verwirrung zudem komplett zu machen, wurden die Songs für die CD Veröffentlichung etwas mysteriös umschrieben. So ist "12:5" dreigeteilt in "Book I: Genesis", "Book II: Genesister" und "Book III: Genesinister". Letztendlich verbergen sich hinter Book I und III die umarrangierten Medleys, "Book II" enthält komplette Songs in Neuarrangements. Interessanterweise findet man neben Material der letzten beiden Alben "Remedy Lane" und "The perfect element Pt.1", auch jede Menge Titel vom Debüt "Entropia". Laut Bandleader, Sänger und Gitarrist Daniel Gildenlöw ergab sich somit die Möglichkeit endlich einiges so erklingen zu lassen, wie es am besten funktioniert. So entwickeln die Titel in den Neuinterpretation ein ganz neues Eigenleben, setzen ganz andere Schwerpunkte und emotionale Höhepunkte. Viel funktioniert dabei über die wandlungsfähige Stimme von Gildenlöw, ebenso treten durch die sachten, akustischen Arrangements viel mehr die melodische Qualität des Pain Of Salvation Materials in den Vordergrund. Es zeigt sich eindrucksvoll, dass vieles auch ohne harte Riffs, voluminösen Bombast oder technische Ausschmückungen funktioniert, was vor allem für die Songschreiberqualitäten von Gildenlöw spricht. Die Band hat hörbar Spaß an der Neuausrichtung des eigenen Materials, nimmt den Hörer mit auf eine fesselnde, akustische Reise, die auf diese Weise viele neue Facetten in der Musik von Pain Of Salvation erkennen lässt. So ist "12:5" mehr als nur eine Zwischenschritt bis zum nächsten Studioalbum "Be", welches ebenfalls noch dieses Frühjahr veröffentlicht werden soll.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004