CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)
Angra - Hunters and prey
(38:14, Steamhammer, 2002)
Nach dem erfolgreichen Comebackalbum "Rebirth" (in der brasilianischen Heimat hat das Album inzwischen Goldstatus), nutzen Angra die Gunst der Stunde und schieben der hungrigen Meute gleich eine Mini EP hinterher. Doch trotz der im CD Zeitalter eher kurzen Laufzeit (früher waren viele LPs gerade mal nur kurz unter 40 Minuten lang, wie sich doch die Zeiten ändern!) bekommt man jede Menge fürs sauer verdiente Geld. Neben vier neuen Stücken, wie z.B. dem schwungvollen Opener "Live and learn", zeigen sich die Melodic Metaller aus Brasilianer ebenfalls von ihrer ruhigen, lyrischen Seite, dokumentiert durch einige Akustik Versionen vom letzten Album "Rebirth". Doch die wirklichen Überraschungen sind die letzten beiden Titel dieser Mini CD. Dort befindet sich nämlich als letzter Titel eine portugiesisch gesungene Version namens "Caça e caçador" vom bereits zuvor gehörten "Hunters and prey". Der sowieso schon durch Percussion und Groove recht südamerikanisch angehauchte Rockkracher, klingt in Landessprache um einiges authentischer und überzeugender. Doch leider stehe ich mit meiner Meinung wahrscheinlich mal wieder recht alleine, denn der internationale Markt steht nun mal leider auf englisches Vokabular. Der zweite Gimmick ist eine Coverversion von "Mama". Nein, nicht der Heuler, den vor vielen Jahren Heintje einsang, sondern die Version von Genesis. Angra haben diese Klippe ganz elegant umschifft, denn zwar klingen die Sounds sehr dem Original angelehnt, dennoch handelt es sich um keine Kopie, sondern die Handschrift der Südamerikaner schimmert klar durch. Okay, an Phil Collins Schlagzeugarbeit scheitert man im Würde, aber ansonsten ist es doch eine gute Neuinterpretation. Als zusätzlichen Bonus kriegt man noch einen geschmackvoll gestalteten Multimediateil mit Video, jeder Menge Fotos und Bandinfos dazugeliefert, so dass "Hunters and prey" mehr als nur ein Überbrückenswerk bis zum nächsten Studioalbum darstellt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002