CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)

Jadis - Medium rare
(73:09, Jadismusic, 2001)

Liegt es an der einfachen melodischen Schönheit oder ist es vielleicht nur Sentimentalität, dass zumindest die alten Titel von Jadis mich immer noch emotional berühren? Egal, nachdem das letzte Studioalbum "Understand" doch für meinen Geschmack nur noch zum Teil den Glanz der alten Tage hatte, gibt es jetzt mit dem Raritiesalbum "Medium rare" einen schönen Überblick über das Schaffenswerk von Jadis und den hörbaren Beweis, was die Band wirklich konnte und vielleicht auch in Zukunft wieder kann? Ganz zugeschnitten auf Gitarristen und Sänger Gary Chandler versprüht der hochmelodische, gitarrenlastige Neo Prog einfach erfrische Fröhlichkeit, geht gut ins Ohr, wirkt dabei trotz seiner grundsoliden sympathischen Ausstrahlung, aber nie belanglos oder simpel zusammenzimmert. Die gut geölte Rhythmusmaschine tickert vor sich hin, darüber dürfen sich vor allem die Gitarre und natürlich auch gelegentlich die Keyboards solistisch austoben. "Medium rare" beinhaltet die zwei leider nicht mehr erhältlichen EPs "Once upon a time" (1993) und "Once or twice..." (1995) in remasterter Form, die Songs enthielten, die zum Großteil noch aus den späten 80er Jahren stammen. Diverse bisher nicht erhältliche Demo-, alternative Akustik- und Liveaufnahmen, sowie mit "Old & wise" auch eine bisher komplett unveröffentlichte Coverversion von Alan Parsons Project sorgen weiterhin für eine gut vollgepackte CD, persönliche Kommentare von Gary Chandler zu jedem Titel, sowie ein optisch recht nett gestaltetes Booklet runden diese Zusammenstellung auch grafisch gelungen ab. "Medium rare" ist somit zwar kein Art "Best of" Album, da leider bis auf "Hiding in the corner" das 92er Debüt "More than meets the eye" ausgespart wurde, doch bietet es einen schönen, repräsentativen Querschnitt durch die Jadis Geschichte, womit es nicht nur für den Sammler interessant ist, sondern auch neben dem Livealbum "As daylight fades" als Einstieg für den Neuling dienen kann.

Kristian Selm



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