CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)
Jadis - As daylight fades
(70:08, Privatpressung, 1998)
Um gleich mal mit einem Vorurteil aufzuräumen, ich bin absolut kein Neo Prog Hasser, denn Jadis "More than meets the eye" war für mich eines der ersten Alben mit denen ich vor mehr als 6 Jahren den Einstieg in die Progressive Rock Szene, abseits der großen, bekannten Bands, fand. Auch heute, gehörlich gestählt durch immer abgefahrenere und komplexere Musik, hat deren melodischer, gitarrenorientierter Neo Prog nichts von seiner Schönheit verloren, obwohl man sicherlich eingestehen sollte, dass die Studioalben in chronologischer Reihenfolge betrachtet, immer schwächer werden. "As daylight fades" ist nun das erste Livealbum, welches erstaunlicherweise bereits 1996 aufgenommen wurde. Es liefert einen sehr guten Querschnitt durch die drei bisher erschienen Studioalben, wobei "More than meets the eye" mit fünf Titeln ("Sleepwalk", "Wonderful world", "The beginning & the end", "More than meets the eye" mit einem Gastauftritt von IQs Martin Orford an der Flöte, "Holding your breath") berechtigterweise den Löwenanteil bestreitet Von "Across the water" gibt's "Daylight fades", "In isolation" und "No sacrifice", während der letzte Longplayer "Somersault" nur mit "Batstein" und "Falling away" vertreten ist. Insgesamt ein sehr gutes Livealbum, welches als eine Art "Best of" zu sehen ist, und auch als perfekter Einstieg in die Musik von Jadis dienen kann. Zwar geht manchmal die Dynamik der Studioversionen flöten, wie z.B. beim live recht laschen Anfang von "No sacrifice", aber dennoch können die 70 Minuten abseits aller Abgedrehtheit voll schöner eingängiger Melodien angenehm das Herz erwärmen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998