CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)

Yes - House Of Yes / Live From House Of Blues
(58:47 + 52:48, Eagle Records, 2000)

Die Anzahl von Live CDs erreicht auch bei Yes langsam inflationäre Ausmaße. Nach den beiden Alben "Keys to ascension Part 1+2" mit zum Großteil Aufnahmen vom Gig in San Luis Obispo von 1996, dem offiziellen, selbst zusammenstellbaren Livealbum von der Yes Homepage dieses Frühjahr, gibt es jetzt mit "House of Yes" einen (fast) kompletten Livemitschnitt (nur "The clap" fehlt) der "The ladder" Tour. Wahrscheinlich beabsichtigen Yes somit den Bootleggern den letzten Wind aus dem Segel zu nehmen, aber letztendlich muss jeder Fan selbst entscheiden, ob sich diese Anschaffung lohnt. Von der Aufnahmequalität gibt's nichts zu meckern. Mal klingt der Chorgesang nicht ganz perfekt, dann greift einer der betagten Herren des Progressive Rocks ganz leicht daneben, aber so hat man immerhin den Eindruck, dass es sich um ein "echtes" Livealbum. Wer Yes im Frühjahr in Deutschland nicht sehen konnte, der sei gewarnt, dass es immerhin fünf Titel vom letzten Studioopus "The ladder" zu hören gibt, da aber vor allem "Homeworld" sicherlich zum besten der letzten zehn Jahre der Yeshistorie gehört, fallen dagegen die etwas einfacher gestrickteren Titel, wie "The messenger" oder "It will be a good day" immerhin nicht ganz so ins Gewicht. In Anbetracht der vielen anderen Livealben von Yes kennt man natürlich bereits die Klassiker vom Schlage von "Yours is no disgrace", "Perpetual change", "And you and I", "Awaken" oder "Roundabout" im Livegewand. Einzige neue Titel sind "Cinema" und eine wirklich fetzige Version von "Owner of a lonely heart", aber ob sie allein zum Kauf berechtigen, darf bezweifelt werden, denn auch optisch gibt es im mageren Booklet ebenfalls nicht sehr viel geboten. Somit ist "House of Yes" vor allem etwas für die Hardcore Fans, die aber dafür etwas weniger zwei Stunden beste Liveatmosphäre zu hören bekommen. Interessanter sind da schon eher die Titel von der US "Masterworks" Tour im Sommer. Und bei der momentanen Veröffentlichungspolitik, darf man sich schon fast sicher auf eine Neuauflage von "The gates of delirium" und "Ritual" auf dem nächsten Livealbum freuen. Wetten?

Kristian Selm



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