CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)
Imagin' Aria - La tempesta
(40:40, Lizard, 1999)
Bereits mit ihrem '96er Debüt "In un altro quando" platzierten sich Imagin' Aria in der vordersten Front der hoffnungsvollen, neuen Bands aus Italien. Und auch mit dem Nachfolger "La tempesta" ist ihnen wieder ein gutes Album gelungen, welches zum einen auf seine typischen, emotionalen Italo Prog / Hard Rock Wurzeln zurückgreift, zum anderen aber auch Rock bzw. Folk einfließen lässt und damit nicht nur nach ewig gleichem Wiederaufbereiten allseits bekannter Muster klingt. Imagin' Aria sind an manchen Stellen wesentlich härter und komplexer bzw. auch schräger geworden, aber dennoch wirkt die Musik zugänglich und homogen durchkomponiert. Mal geben Rhythmus und Gitarre Rockmuster vor, dann geht hüpfend und temporeich in progressives Fahrwasser. Die Saiteninstrumente, sowohl in elektrischer, wie auch akustischer Version beherrschen den Sound der Italiener, Keyboards haben lediglich den Gastmusiker-Status. Imagin' Aria bevorzugen zwar die temporeicherer Schiene, geben sie sich aber mal eine Spur ruhiger, dann schlägt deutlich das mediterrane Gefühlsleben durch. "La tempesta" ist die logische Weiterentwicklung von "In un altro quando", wobei es von der Originalität und den mitreißenden Ideen noch genügend Potential gibt, um in die ganz vorderen Reihen der wirklich großen Bands aufzurücken. Trotzdem kann man auch das zweite Werk der Italiener wiederum als gelungen bezeichnen, sofern es einem die expressiven Töne aus Südeuropa angetan haben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000