CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)

Asa De Luz - The link
(54:50, PRW, 1998)

Brasilianische Produktionen müssen ja oft mit dem Vorurteil der belanglosen Oberflächlichkeit betrachtet werden. Unbestreitbar waren und sind die Südamerikaner schon immer gute Musiker, oft fehlte ihren Tonträgern aber irgendwie der rechte Biss. Ein weiteres Beispiel, um dieses Vorurteil zum Teil zu bestätigen, ist das vorliegende Debüt von Asa De Luz (dass es durchaus auch Gutes aus Südamerika zu vermelden gibt, bewiesen unlängst Atmosphera). Der Opener "Deep" bietet noch wirklich guten, hochmelodischen Neo Prog der besseren Art. Der englischsprachige Gesang - na ja geht so, aber die gelegentlich auftretende Geige, sowie ein schwungvolles Arrangement lassen aufhorchen. Doch schon beim Nachfolger "The link" gleiten die Melodien in den Bereich des Gewöhnlichen ab. Doch Geige, Operngesang und Chorus befördern den Song noch auf die Habenseite. Wenn sich im Schlussteil die Gitarre sphärisch in den Äther schraubt, da wünscht man sich doch gleich mehr davon. Jedoch gibt es im weiteren Verlauf einige Durchhänger zu überstehen. "Child dream" ist einfach zu kindlich naiv, manchen Melodien fehlt weiterhin einfach der richtige Schmackes, da sie einfach zu zäh vor sich hinkriechen. Selbst wechselseitiger männlich / weiblicher Gesang bei "Memories of a great love" klingt eher nach einer flachen Musical Adaption oder dem Henry Maske Abschiedssong "Time to say goodbye" für Arme. Richtig gut wird es immer nur dann, wenn gefühlvoll gegeigt wird. Mehr davon und "The link" hätte sicherlich viel an Brillanz gewonnen. Wie so viele Produktion, die gut, aber nicht überragend sind, werden es auch Asa De Luz recht schwierig haben Abnehmer für ihre gefällige Interpretation neo-progressiven Rock zu finden.

Kristian Selm



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