CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)
Boud Deun - A general observation
(61:21, Syzgy Records, 1998)
Auf der CD Rückseite ziehen Boud Deun einen sehr originellen Vergleich zwischen sich und den Beatles. Die Beatles hatten 23 Nummer 1 Hits, Boud Deun hatten ein Lied, welches 23 Leuten zu gefallen schien. An den technischen Qualitäten kann es jedenfalls nicht liegen, denn was hier an Gitarre, Bass, Schlagzeug und Violine geboten wird ist erstklassig. Aber da es recht schräg zur Sache geht, werden sich aller Voraussicht nach nur 23 Interessenten gefunden haben. Ob es an dieser regen Nachfrage gelegen hat, dass sich die Band Anfang '99 nach fünf Jahren und drei Alben trennte? Es kann nur spekuliert werden, "A general observation" ist somit das posthume Vermächtnis, welches die unheimliche Power, die die Band aus Baltimore live hatte, konserviert. Das Album besteht aus vier Songs ihres zweiten Albums "Astronomy made easy" und sieben unveröffentlichten Titeln. Die rein instrumentale Musik von Boud Deun lebt live vor allem von Improvisation, dem Gegen- und Miteinander der Instrumente, vor allem bei Gitarre und Violine. In ihrer Heftig- und Kompromisslosigkeit erinnern sie an die frühen King Crimson, auch geht es an einigen Stellen in den Jazz Rock Bereich. Im Gegensatz zum letzten Studiowerk "The stolen bicycle" wirken bei diesen Liveaufnahmen Boud Deun weniger zerfahren und abgehakt, natürlich aber weit davon entfernt irgendwelche Zugeständnisse an einfache Takt- und Melodiewechsel zu machen. Boud Deun bleiben trotz ihrer unbestreitbaren Qualitäten recht schwer verdaulich. Für den, der offene Ohren hat, aber durchaus interessant.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999