CD Kritik Progressive Newsletter Nr.23 (12/1998)

Progressive DisDURPance Vol.1
(72:13, Privatpressung, 1998)

Zu einer der vielen Idealisten der deutschen Progressive Rock Szene gehört Markus Weis. Zum einen betreibt er "Die Ultimative Review Page", kurz DURP, die als Plattenkritikmedium für Bands dient, zum anderen hat er am 20.6.98 den Webring "Prog Teutonicum" gegründet, dessen Ziel es ist deutschsprachige Homepages zum Thema Prog Rock/Metal, wie auch Bands aus dem deutschsprachigen Raum in einem Ringverbund zusammenzufassen. Selbstverständlich ist der Progressive Newsletter dort auch vertreten. Sein neuestes Projekt ist der vorliegende Sampler, der acht deutschsprachige Bands auf einer CD vereint. Die in Eigenregie zusammengestellte und produzierte CD, kostet 17 DM und ist über die Homepage von DURP zu beziehen. Gleich mit zwei Titeln vertreten sind Esthetic Pale ("The approach", "Esthetic pale"), eine der interessantesten neuen deutschen Bands aus dem melodischen Bereich, deren prima Demo Debüt CD in PNL Nr.18 ausführlich vorgestellt wurde. Ebenfalls keine Unbekannten sind die beiden Prog Metal Combos No Inner Limits und re-Vision, die für die härtere Gangart stehen. Joy Of Colour schlagen ebenfalls in die Kerbe härterer Rock. Keyboards und atmosphärische Stimmung sorgen beim guten "Claire (A ghost story)" für Prog Touch. Bei Witchboard ist man zwar bemüht, aber irgendwie klingt das alles nach 08/15 Rock, zu lasch die Ideen, zu schwach der Gesang. Um Klassen besser und neben Esthetic Pale das Highlight der CD, sind Sunblaze. Das vierzehnminütige "Sunblaze" verfügt über melodische Dramatik, tolle Atmosphäre und reichlich Abwechslung. Neben Double Bass Drum, Schreddergitarre, aber auch ruhigen Zwischenpassagen, prägt vor allem die ausgezeichnet gespielte Geige den Song. Zwar gibt es auch kleinere Durchhänger, aber insgesamt klingt das Dargebotene doch vielversprechend und noch ausbaufähig. "Time of illusion" von Asarja ist eine schwungvolle, geradlinige Rocknummer mit deutlichem Neo Prog Touch. Nichts Überwältigendes, aber nett gemacht. Den Abschluss vermiesen einem Spyhole, deren "Losing" mehr an eine dumpfe, schlechte Mixtur aus Punk und Speed Metal erinnert - insgesamt reichlich deplaziert und unnötig. Von Prog meilenweit entfernt.

© Progressive Newsletter 1998