Dream Theater - Quarantième: Live à Paris

Dream Theater - Quarantième: Live à Paris (InsideOut Music/Sony Music; 28.11.2025)
Credit: Hugh Syme

Progressive Metal
(2:47:04; Vinyl (4LP), CDs+2Blu-ray, Digital; InsideOut Music/Sony Music; 28.11.2025)
Beim ersten Hören von „Quarantième: Live à Paris“ habe ich mich unweigerlich gefragt, ob man hier nicht aus Versehen das 2024er Konzert in Esch mitgeschnitten hat. Portnoys Rückkehr fühlt sich genauso an wie damals, LaBries Gesang präsentiert sich in derselben soliden Tagesform, die Setlist unterscheidet sich nicht einmal in Nachkommastellen – und natürlich wurden auch wieder etliche Alben ignoriert, die man beim großen 40th Anniversary eigentlich erwarten hätte können.

Damit erspare ich mir das erneute Abschreiben meines alten Konzertberichts und konzentriere mich auf das, was hier tatsächlich auffällt. Zum Beispiel das Publikum, das in Paris durchaus leidenschaftlich war, im Mix aber eher klingt wie eine höfliche Hintergrundkulisse, was seltsam ist, wenn LaBrie zum Mitsingen aufruft und man davon nur wenig hören kann. Schade, denn die Stimmung in der Halle hätte ruhig etwas deutlicher durch die Lautsprecher dringen dürfen.

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Ein zweiter Schönheitsfehler sitzt ausgerechnet mitten im Opener ‚Metropolis Pt. 1‘, wo LaBrie verkündet, dass das Konzert aufgezeichnet werde. Ein netter Hinweis, der allerdings dafür sorgt, dass man den Song in dieser Version nie wieder ohne diese Unterbrechung hören kann. Ein Denkmal aus purem „Huch, warum hier?“.

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Großartig – wenn auch zu ausschweifend – ist Petruccis langes Intro vor ‚Hollow Years‘, das gefühlt eine eigene EP füllen könnte. Klanglich fantastisch, emotional wirkungsvoll, aber eben etwas zu üppig, zumal Solo und Song nicht separat anwählbar sind. Manchmal möchte man schließlich einfach nur die Ballade hören, ohne das vorgeschaltete Gitarren-Epos mitzunehmen.

Der eigentliche Triumph des Abends – und der Veröffentlichung – ist dann aber ‚Octavarium‘. Zum ersten Mal gibt es eine offizielle Liveversion in voller Länge, und allein dafür werden viele Fans dieses Release blind kaufen. Der Track ist über zwei Jahrzehnte lang mystifiziert worden, und die hier gebotene Performance wird dem Mythos mehr als gerecht.

Dass die Band parallel mit ‚Night Terror‘ gerade ihren vierte GRAMMY-Nominierung kassiert hat, passt ins Gesamtbild: Die Reunion des klassischen Line-ups, das neue Album „Parasomnia“, der Hype um die Tour – alles kulminiert in diesem Mitschnitt aus Paris. Die PR spricht von einem monumentalen Moment, eingefangen in Dolby Atmos, von einer Band, die sich nach 40 Jahren spürbar im Kreis der eigenen Geschichte wohlfühlt. Und tatsächlich gelingt es dieser Veröffentlichung, all das einzufangen, ohne die großen Dramen bemühen zu müssen.

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Bleibt ein Fazit, das so unspektakulär wie treffend ist: ‚Quarantième: Live à Paris“ ist keine Revolution – aber ein verdammt gut produziertes Zeitdokument einer Band, die weiterhin zuverlässig abliefert. Man bekommt genau das, was man erwartet, inklusive leichter Ärgernisse und großer Glücksmomente. Und mal ehrlich: Für ein groß aufbereitetes ‚Octavarium‘ nimmt man das alles nur zu gern in Kauf.
Bewertung: 11/15 Punkten


Dream Theater - Quarantième: Live à Paris (InsideOut Music/Sony Music; 28.11.2025)
Credit: Mark Maryanovich

Besetzung:
James LaBrie – Gesang
John Petrucci – Guitar & Gesang
Jordan Rudess – Keyboards
John Myung – Bass
Mike Portnoy – Schlagzeug & Gesang

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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.