Multi-instrumentalist Sam Fossbakk über seine Band Professor Tip Top

»Progressive Musik hatte in Norwegen schon immer einen hohen Stellenwert«

Erwartet keinen Math-Rock von diesem Professor, hier geht es um wunderschönen Symphonic Prog mit deutlichem 70er Anstrich. Bandleader und Multi-instrumentalist Sam Fossbakk gibt Auskunft über das Quartett, das nun ebenfalls bei Apollon Records Prog unter Vertrag steht.

Original Interview
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Wer steckt hinter dem Namen Professor Tip Top und was ist bisher veröffentlicht wurde

Unser aktuelles Line-up ist:
Svein Magnar Hansen – Vocals,
Sam Fossbakk – Guitar/keyboards,
Stein Högseth – Bass,
Charles Wise> – Drums.

Die bisherigen Alben:
Are You Empirical( CD 2011),
Aoum (CD/Vinyl 2013),
Exobiology (2014/2016 CD/Vinyl),
Life Is No Matter (2017 CD/Vinyl)

Wie kam es zu dem in Deutsch gesungenen Song ‚Das Böse’?

Das war nicht geplant, es schien halt zum Song und dem Gefühl zu passen. Das Konzept einer breiteren (dystopischen) europäischen Perspektive und die Tatsache, dass wir Fans des Deutschrocks sind: Faust, Amon Düül, Neu!, Tangerine Dream, Ashra Temple und so weiter – das führte wohl dazu, diesen Song aufzunehmen. Es gibt eine gewisse Ernsthaftigkeit in der deutschen Sprache. In Norwegen sind deutsche Philosophie, Heideggers Anthropologie (Sein und Zeit), sowie Hegel teils gut bekannt, und zwar in ihrer Originalsprache. Unser Bergen war im Mittelalter eine Hansestadt, die deutschen Wurzeln sind also vorhanden.

Welche Bands oder Musiker hatten den größten Einfluss auf Eure Musik?

Im Allgemeinen die 70er Progszene, am meisten wohl wahrscheinlich Pink Floyd, Gong und Yes.

Wie würdest Du Eure Musik in nur einem Satz beschreiben?

Innere Visionen erzeugen.

Handelt es sich um ein Studioprojekt oder spielt ihr auch live? Falls ja, wie stehen die Chancen, Euch einmal in Deutschland, den Niederlanden oder Belgien zu erleben?

Nein, wir spielen auch live. Es wäre schön, wenn wir dort auch mal spielen werden. Wenn uns irgendwer in Deutschland, Belgien oder den Niederlanden live sehen möchte, kontaktiert uns doch einfach.

Gibt es eine gut vernetzte Musikszene in Norwegen oder erlebst Du das mehr als eine Ansammlung von Einzelkämpfern? Gibt es Berührungspunkte mit der Prog-Szene in Schweden oder Finnland?

Es gibt einen Austausch, wir unterstützen und inspirieren uns gegenseitig, treten gelegentlich gemeinsam auf, hören anderen zu.

Es gibt aktuell so auffallend viele exzellente norwegische Prog-Bands – woran könnte das liegen?

Progressive Musik hatte in Norwegen schon immer einen hohen Stellenwert. Man hörte englische und deutsche Bands, doch wir hatten damals in den 70ern auch einige gute norwegische Bands: Höst, Aunt Mary, Ruphus, Junipher Green, und natürlich Terje Rypdal, um nur einige zu nennen.

Wie entstand der Kontakt zu Apollon Records?

Robin Mortensen, der Manager von Apollon Records, hörte unser Album “Exobiology”. Ihm gefiel es und er nahm uns unter Vertrag. Robins Arbeit in der Progszene ist unglaublich, er ist ein wesentlicher Faktor, der zum Aufblühen der neuen Progmusik entscheidend beiträgt und die Aufmerksamkeit der Hörer auf diese Bands richtete.

Wo siehst Du die Band in sagen wir fünf Jahren? Werdet Ihr dann noch auf CD veröffentlichen oder nur noch über Streaming. bzw. Download-Plattformen wie Spotify oder iTunes? Wo positionierst du Vinyl?

Ich hoffe doch, dass wir noch viel Musik veröffentlichen werden, ich denke, es wird eine Kombination aus Download und Vinyl sein. Man kann sich nie sicher sein, die Technologie ändert sich rasend schnell, vielleicht gibt es demnächst ein paar neue Tools auf dem Gebiet der Nanotechnologie?

Surftipps zu Professor Tip Top:
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Bandcamp
iTunes
Spotify

Übersetzung: Jürgen Meurer