Nik Turner – Life In Space

(44:40, CD, Cleopatra Records, 2017)
In den letzten Jahren ist ex-Hawkwind-Urgestein Nik Turner kreativ nochmal richtig durchgestartet. Beeindruckte “Space Fusion Odyssey” mit einem All-Star-Line-up und deutlichem Jazzrock- und Fusion-Einfluss, so markiert “Life In Space” die Rückkehr zu Turners Wurzeln bei Hawkwind in den Siebzigern.

Das Album wirkt wesentlich geerdeter als sein Vörgänger, wenn dies bei Space Rock denn überhaupt möglich ist. Trotzdem sind wieder Gäste mit von der Partie: Ex-Hawkwind-/Pink Faries-Mitglied Paul Rudolph wirkt auf dem sphärischen ‘Why Are You?’ mit und Violinist Simon House (ex-Hawkwind, ex-David Bowie) verfeinert mehrere Tracks.

“Life In Space” ist auf mehreren Ebenen ein Trip in die Vergangenheit. Es zirpt und quietscht in einem fort, der Sprechgesang ist komplett verhallt – vieles erinnert hier an die Nik Turners Phase bei Hawkwind. Doch sorgen klangliche Experimente für mehr Offenheit, wohl dosierte Mellotronkaskaden und Wah-Wah-Gitarre sorgen für einen verträumten Psychedelic Touch und Retro-Appeal. Zudem sorgen ruhige akustische Passagen, bei denen Turner mit schwebenden Flötentönen die Führungsrolle übernimmt, für introvertierte Momente.

Life In Space by Nik Turner

Der Mikrokosmos, in dem Turner sich bewegt, funktioniert hier vor allem wegen der teils hypnotischen Stimmungen und sphärischen Sounds. ‘Approaching The Unknown’ fasziniert mit minimalistischem Aufbau, die Akustiknummer ‘Back To Earth’ vermittelt indisch angehauchtes World Music-Feeling der Swinging Sixties. Auf der anderen Seite steht der typische, sich langsam steigernde Spacerock-Kracher ‘As You Were’ und zu guter Letzt eine mit schrägen Saxophonparts versehene, klanglich modifizierte, aber auch etwas überflüssige Version des Hawkwind-Klassikers ‘Master Of The Universe’.

“Life In Space” verströmt alles in allem eine heimelige Retro-Weltraumatmosphäre. Man lässt sich gerne auf eine Reise in fremde Welten und andere Zeiten mitnehmen.
Bewertung: 10/15 Punkten (KR 8, KS 10)

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Abbildungen: Nik Turner / Cleopatra Records