Interview


(Progressive Newsletter Nr.36 07/01)
Ausschnitte eines Interviews mit Matthias Ulmer (Keyboards)


Erst einmal ein Blick zurück in die Vergangenheit - was habt Ihr in der Zeit zwischen der Bandauflösung Mitte der 80er bis heute gemacht?

Uwe spielte in diversen Bands in München, und ich war mit allen möglichen Platten- und Liveprojekten beschäftigt - Tour mit Peter Schilling, Sinner, Pomm Fritz, Heinz-Rudolf Kunze, siehe auch auf der Anyone's Daughter Homepage unter MAZ Tonstudio - "Wer mehr über Matz Ulmer erfahren möchte, bitte hier klicken."


Wann entstand die Idee wieder eine eigene Band zu gründen und ab welchem Zeitpunkt war klar, dass sie wieder Anyone's Daughter heißen sollte?

Die Idee geisterte schon einige Jahre in meinem Kopf herum. Das Hauptproblem war, einen passenden Sänger zu finden. Über Peter, den ich auch schon sehr lange kenne stieß ich dann auf André Carswell, der einfach eine geniale Stimme hat und auch sofort mitmachen wollte. Dann haben wir - speziell Uwe und ich - lange überlegt, ob man die neuen Stücke unter dem alten Namen auch spielen kann, haben dann einfach auch mal die alten Stücke mit André probiert und es hat so gut geklappt, das wir keine Zweifel mehr hatten. Ich glaube unsre ersten Live Gigs haben das wohl auch gezeigt! Ich glaube, dass diese Art von Musik , ruhig auf eine "zeitgemäße Weise" wieder gemacht werden muss, ohne einen Retro-Abklatsch von damals zu bieten.


Mit André Carswell habt ihr einen hervorragenden, sehr variablen Sänger, der zudem auch auf der Bühne das Publikum mitreißen kann. Es ist sicherlich sehr schwierig einen Sänger von solcher Klasse zu finden.

Ja, es war wirklich schwierig einen Sänger von dieser Klasse zu finden. Ich glaube auf die ersten Versionen von "Danger world" und " I`ll never walk that road again" haben bestimmt 6 Sänger gesungen.


Wurden die neuen Songs ihm angepasst oder stand das Material schon bevor er zur Band stieß?

Einige Songs, wie z.B. "Danger world" , "I´ll never walk that road again", "Ebony white" oder "Nina" waren schon mehr oder weniger fertig, bevor André zur Band stieß, bei den neueren Stücken wie z.B. "No return" oder "Wheel of fortune" hatte ich beim Schreiben natürlich schon seine Stimme im Kopf, da passt man sich natürlich automatisch an. Ich denke in dieser Hinsicht wird sich auch noch einiges entwickeln.


Welche Reaktionen gab es bisher von den Medien und auch den Fans bzgl. der Musik der "neuen" Anyone's Daughter?

Playlist WDR 2 mit der Single "Nina" und sehr viele Einsätze in diversen anderen Radiostationen. Die "alten" Fans sind gespaltener Meinung: 99% sagen super, 1% sagt: früher war's besser.


Was entgegnet Ihr dem Vorwurf, dass der alte Bandname nur gewählt wurde, um die Hallen füllen und es insgesamt bei den Medien, beim Marketing, bei den Zuschauern einfacher zu haben?

Wer hat`s nicht gern einfach im Leben?


In den Konzerten habt ihr bei den alten Titeln logischerweise bei einem englischsprachigen Sänger bis auf "Viel zuviel" nur Titel von der ersten beiden Alben ausgewählt. Wandern vielleicht bei verbesserten Deutsch-Kentnissen zukünftig doch noch Titel von "In Blau" und "Neue Sterne" mit ins Programm?

Ich denke, dass wir in Zukunft bestimmt auch noch einige andere "alte" Titel live spielen werden, wobei bei man als kreativer Musiker natürlich immer am liebsten seine aktuellen Stücke spielt.


Interessanterweise gibt es aufgrund der musikalischen Vergangenheit von Anyone's Daughter Fans auf der ganzen Welt, selbst in Japan oder Südamerika. Habt Ihr davon etwas mitbekommen oder war das Kapitel Anyone's Daughter für Euch bis vor kurzem mehr oder weniger abgeschlossen?

Da unsere LPs als CDs über WWMS wiederveröffentlicht wurden, haben wir uns natürlich sehr über die positiven Resonanzen aus dem Ausland gefreut, ich denke, da wird sich auch in Zukunft noch einiges tun. Das Kapitel "Anyone`s Daughter" war für uns nie abgeschlossen, es ist Teil von unserem Leben.


Kristian Selm © Progressive Newsletter 2001