Interview


(Progressive Newsletter Nr.43 03/03)
Ausschnitte eines Interviews mit Philip Griffiths (Gesang)


Kannst Du einen Überblick über die Songs geben, die ihr bisher aufgenommen habt und welche auf dem Album landen werden?

Wahrscheinlich werden wir 1-2 Songs mehr aufnehmen, als dann schließlich auf der Platte - Titel: "A different point of you" - landen werden. Wir müssen dann selektieren, welche Lieder zusammenpassen und welche wir eventuell später als Bonustracks noch veröffentlichen. Im Moment arbeiten wir gerade an einer komplexen Prog-pop-rock Nummer, die den Namen "Ode to the One" erhalten wird. Diese Nummer ist komplexer aber auch griffiger als alles, was wir bis jetzt geschrieben haben.


Wie sieht euer Arbeitsablauf im Studio aus, z.B. was wird zuerst aufgenommen, werden die Songs live eingespielt, welche Techniken macht ihr euch zu Nutze?

Wir fangen mit einer Keyboard-Synthiebassfassung an. Diese produzieren wir zuhause am Computer, um im Studio Zeit sparen zu können. Dann werden die echten Instrumente, also Drums, Bass, Gitarre und Keyboards nacheinander auf diese Rohfassung - die ja nur als Orientierung dienen soll - aufgenommen. Nach einer Weile verwerfen wir die Unsprungsrohfassung und arbeiten nur noch mit den "richtigen" Instrumenten. Als letztes singe ich meine Parts noch ein und die Chorelemente werden eingefügt. Das ist ein langer Prozeß und es kann schon mal passieren, dass man Instrumente noch einmal aufnehmen muss, da die gespielte Melodie nicht mehr so richtig zum Rest passt. Am Ende hat man dann hoffentlich! einen stimmigen Song aufgenommen.


Was hat sich im Vergleich zu "Field of names" geändert bzw. wie habt ihr euch musikalisch und kompositorisch weiterentwickelt?

Puh, da kann ich viel auflisten. Zum einen nehmen wir dieses Mal "song by song" auf und nicht alle Lieder gleichzeitig wie bei den "Field of nmes"Sessions. So können wir uns auf den einzelnen Song besser konzentrieren. Auch schreiben und nehmen wir die Songs in einem Rutsch auf, d.h. es wird auch noch viel im Studio komponiert, Bei "Field of names" hatten wir die Songs schon länger im Programm als wir beschlossen, ein Album aufzunehmen. Nun sind die Songs oft noch nicht fertig, wenn wir anfangen, sie im Studio aufzunehmen. Man ist also noch nicht so fixiert und kann sich neuen Impulsen und Ideen besser öffnen. Kompositorisch sind die Songs komplexer, aber auch dichter und melodischer geworden. Wir haben uns noch mehr mit anderen Instrumenten beschäftigt, es werden also mehr Gastmusiker zu hören sein, als dies noch bei "Field of names" der Fall war. Vielleicht wird die neue Platte etwas "gewagter" ausfallen; wir sind alle etwas mutiger geworden, was das Songwriting angeht. Auch wird das Album nicht so "depressiv" wie "Field of names" klingen, denn die Grundstimmung der neuen Platte ist eher positiv, soweit ich das im Moment beurteilen kann. Auch haben wir dieses Mal produktionstechnisch mehr Möglichkeiten, so dass die Platte runder als "Field of names" klingen wird.


Gibt es rückblickend etwas, was ihr jetzt bei "Field of names" anders machen würdet bzw. beim neuen Album bereits anders macht?

Sicherlich. Man will immer versuchen, das letzte Album zu toppen. Mir gefällt "Field of names" nach wie vor sehr gut. Wir haben uns aber weiterentwickelt und die "Field of names" Sessions sind abgehakt. Jeder Mensch entwickelt sich weiter - in welche Richtung auch immer - mit Musikern ist es nicht anders. Wir haben neue Ziele vor Augen und haben im Laufe der letzten 2 Jahre auch eine neue Sichtweise was Musik angeht entwickelt, das wird man der Grundstimmung von "A different point of you" auch anhören. Kein Angst - wir sind unserem Stil schon treugeblieben, haben diesen aber verfeinert und ausgeweitet. Wie schon angedeutet, wird die Grundstimmung des nächsten Albums positiver sein, das gilt auch für meine Lyrics. Im Moment kann ich kein zweites "An end in itself" schreiben, ich bin einfach zu gut gelaunt! Sicherlich wird es auch wieder melancholische Songs geben - "Icarus unworded", "Oriental duology" - diese hätten jedoch nicht auf "Field of names" gepaßt, sondern setzen sich -wie die anderen Songs auch - durch ihre stilistische Vielfalt ab. Natürlich haben wir aufgepaßt, dass "der Song" im Vordergrund steht und das dieser immer prägnant rüberkommt; Lieder werden bei uns immer zu "Genreüberschneidungsflächen" aber: "mit System, wenn ich bitten darf". Das war bei "Field of names" so und wird sich auch bei "A Different Point of You" nicht ändern.


Kannst du noch etwas mehr über die beteiligten Gastmusiker sagen? Wird dein Vater ebenfalls wieder mit von der Partie sein?

Es werden dieses Mal mehr Gastmusiker dabei sein, u.a. wird ein Bläsersatz zum Einsatz kommen, ein Kontrabassist, ein Sopransaxophonist und weitere Musiker, die ich hier noch nicht nennen will - ein paar Geheimnisse müssen wir ja noch zurückhalten, oder? Auch wird unser Produzent, der ja auch schon bei "Field of names" einige Akkustikgitarren eingespielt hat, weitere Instrumente - Sitar, event. Laute - beisteuern. Ich kann noch nicht sagen, ob mein Vater wieder mit von der Partie sein wird. "The readiness is all" eignete sich hervorragend als Duett, ich kann noch nicht abschätzen, ob es bei "A different point of you" ein ähnlich geeignetes Lied geben wird....da müssen wir abwarten. Wahrscheinlicher ist, dass dieses Mal eine tolle Gastsängerin einen Part mitträllern wird.


Wisst Ihr zu Beginn der Aufnahmen ganz genau, wie alles klingen soll oder ändert sich durch den Studioaufenthalt noch etwas, werden gewisse Dinge neu ausprobiert?

Nein, wir wissen nie, wie die Songs am Ende klingen werden. Da verändert sich um Studio noch einfach zu viel. Wir gehen mit dem Grundgerüst ins Studio, erst dann wird eine richtige Produktion daraus. Wir sind wirklich sehr zufrieden mit den Songs und hoffen natürlich, dass sie den Leuten auch gefallen werden! Schaut einfach auf unserer homepage www.aliaseye.com nach Songschnipseln, wir werden sicherlich in den nächsten Monaten einige Passagen ins Netz stellen.


Kristian Selm © Progressive Newsletter 2003