CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Kenso - Uchi Naru Koe Ni Kaika Seyo
(44:32, King Records Japan, 2014)
Kenso ist eine japanische Prog-Jazz-Rock Combo, die im Jahre 1974 von dem Gitarre spielenden Zahnmedizinstudenten Yoshihisa Shimizu gegründet wurde. Seit den 80er Jahren veröffentlichen sie Fusionmusik mit symphonischen Einschlag und Canterbury Stimmungen. Gesänge spielen lediglich eine untergeordnete Rolle und Kenso entwickelten sich zu einer feurigen Instrumentalband, die Erinnerungen an Brand X oder Colosseum II weckt. Mastermind Shimizu, der sein Geld immer noch als praktizierender Zahnarzt verdient, lässt bei Kenso als besonderes Markenzeichen zwei Keyboarder aufspielen. Hierdurch sind viele melodiöse Passagen, aber ebenso neben dem versierten Gitarrenspiel von Shimizu öfters eine geballte Keyboardladung zu hören. Auf ihrer zehnten Studioveröffentlichung bietet das japanische Quintett weiterhin seine bekannten Eigenschaften. Insofern kreieren sie auf acht Kompositionen bei einer Laufzeit von 45 Minuten einen abwechslungsreichen Stilmix. Sogar einige angenehme Lautmalereien werden intoniert, und auf dem letzten Track 'A song of hope' ertönt auch noch weiblicher japanischer Gesang in höherer Tonlage. Aber keine Panik, selbst diese Gesangseinlage wissen Kenso ziemlich geschmackvoll zu integrieren. Vor allem ist es die stimmungsvolle Musik, die zuweilen auch klassische Anleihen aufgreift, heftig rockt und crimsoneske Züge aufweist, die einen bei Laune hält. Die Bewunderung der Instrumentenfähigkeiten der fünf Protagonisten ist ein zusätzliches Zückerchen dieser Veröffentlichung. Der einzige Wermutstropfen ist die kostspielige Anschaffung dieses Japan-Imports.
Wolfram Ehrhardt
© Progressive Newsletter 2014