CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Astrolabio - L'isolamente dei numeri pari'
(52:29, Andromeda Relix, 2014)
Die machen mir ja Spaß, dieser Italiener. Erst mal dieser seltsame Titel. Die Isolierung gerader Zahlen, na sowas! Was soll ich als Statistiker dazu sagen? Und sie nehmen das auch ernst, wie mir die Coverrückseite zeigt, auf der die einzelnen Songtitel aufgelistet sind. Song Nummer 1 ist "E' stato detto tutto", es folgt Titel Nummer 3 "31 Aprile" (den 30. April wollten die Italiener mit der Angst vor geraden Zahlen offenbar vermeiden), dann Nummer 5 "Brie-collage" und so weiter. Und in der Tat, der Player zeigt auch genau dieses Indices an, die geraden Zahlen laufen gerade mal 5 Sekunden (und nicht 4 oder 6!). Ich finde zwar, dass auch gerade Zahlen ihre Daseinsberechtigung haben, aber sei's drum. Auch musikalisch lässt sich das Quartett (nanu, das sind ja 4 - da haben sie aber nicht aufgepasst) einiges einfallen. Ihre Musik ist sehr stark geprägt von der 70er Jahre Italo Prog Szene. Teils symphonisch, teils rockig, teils mit leichten Psychedelic Elementen versehen, präsentieren sie sich als homogene Einheit. Tasten und Gitarren arbeiten gleichberechtigt zusammen, gelegentlich bringt Gitarrist Michele Antonelli gelungene Flötenparts ein. Mich erinnern sie ein wenig an Malibran oder - um etwas aktueller zu sein - an Ingranaggi delle Vale. Bei genauem Hinhören wird man heraus finden, dass sie mal ganz kurz auch Klassiker einpflegen wie beispielsweise "Hocus Pocus" oder Jethro Tulls "Aqualung". Kein glatter, störungsfreier Wohlfühl-Prog, sondern durchaus mal mit ein paar Ecken und Kanten versehen. Der Gesang in Muttersprache fügt sich nahtlos ein. Für Italo Prog Fans eine weitere interessante Option.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2014