CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Røsenkreütz - Back to the stars
(56:32, Andromeda Relix, 2014)
Ich kann es nicht wirklich begründen, spontan hatte ich angesichts Cover und Name etwas in Richtung Rammstein vermutet, doch damit lag ich völlig falsch. Was hingegen nicht falsch ist, ist die seltsame Schreibweise des Bandnamens. Kopf des italienischen Quartetts ist Fabio Serra, der für Keyboards und Gitarren verantwortlich ist und mit einer Ausnahme sämtliche Titel komponierte. Besagte Ausnahme ist eine Cover-Version eines Beatles Songs, nämlich "I am the Walrus". "Back to the stars" ist ein eigenwilliges Album, das sicherlich nicht in allen Abschnitten als Prog-Album durchgeht. Zwischendurch denke ich mal kurz, ich höre Radio, denn die Musik der Italiener ist bisweilen sehr massenkompatibel ausgerichtet. Gutes Beispiel hierfür: "Nothing more in you" mit radiotauglichem Gesang einer gewissen Angela Merlin. Sehr eingängige Pop-Rock-Nummer, doch plötzlich - und relativ unauffällig im Übergang - befinde ich mich in einem Progsong mit typischen Neo Prog-Elementen. Gut gemacht und geeignet, potenzielle Fans des Melodic Prog anzusprechen. Immer wieder werden dann doch typische Prog-Bausteine eingestreut, mal Symphonisches, mal Neo Prog-Artiges. Und bei aller Radiotauglichkeit und gelegentlichen, offensichtlichen Parallelen zu Asia (Beispiel: "Childish reaction") mischen sich immer wieder proggige Abschnitte ein. So natürlich auch im längsten Track, dem abschließenden 17½-minütigen Titelsong. Unter anderem werden hier feine Orgelsoli eingestreut. Pluspunkte werden durch den guten, in Englisch vorgetragenen Gesang gesammelt, den hauptsächlich der Sänger der italienischen Prog Metal Band Methodica, Massimo Piubelli, zu verantworten hat. Die Gesangsarrangements sind durchaus gelungen, allerdings für meinen Geschmack gelegentlich zu sehr auf Mitsingnummer getrimmt und hin und wieder mit zu hohem Wiederholungsfaktor. Einen bekannten Gast aus der italienischen Szene gibt es übrigens auch zu vermelden: auf einem Song steuert Cristiano Roversi seinen Chapman Stick bei. Melodisches Album mit ein paar schönen Highlights.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2014