CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)
Synaesthesia - Synaesthesia
(54:13, GEP, 2013)
Nach längerer Zeit hat das IQ-Label Giant Electric Pea mal wieder einen Newcomer unter Vertrag genommen. Die britische Band Synaesthesia wird mit der Frage "Was passiert, wenn man modernen Progressive Rock mit Synthie-getriebenen Stilmerkmalen von Alternative Rock paart?" beworben. Man erfüllt die Erwartungen zum größten Teil, denn Synaesthesia nehmen sich einfach satte Retro Untermalung mit Mellotron Sounds, hochmelodischen Neo Prog der besseren Sorte, sowie eingängige Melodien und verfeinern diese mit einem leicht modernen Soundanstrich. Die euphorische, bombastische Herangehensweise kleistert keineswegs die musikalischen Ideen komplett zu, auch erstaunt es, dass die relativ jungen Musiker eher in die 80er schielen, denn nur auf aktuelle Elemente zu vertrauen. So kommen einem die flirrenden Gitarrenlinien, manch Melodiebogen oder Keyboardläufe recht vertraut vor, was vielleicht auch zum Teil an Produzent Michael Holmes (IQ) und Soundengineer Rob Aubrey und deren Hinzutun liegen könnte. Bandleader und Multi-Instrumentalist Adam Warne selbst nennt als Einflüsse Band wie Frost*, Porcupine Tree und Muse, wobei noch am ehesten die erstgenannte Band erkennbar bleibt. Selbst wenn der Gesang etwas blass bleibt: ein wunderbares Neo Prog Album der leicht modernisierten Sorte ohne Kopfschmerzen und böse Begleiterscheinungen, das erkennen lässt, dass die 80er eben doch noch nicht vorbei sind.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014