CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)
Zuffanti - La quarta vittima
(55:02, AMS Records, 2014)
Man kennt Fabio Zuffanti als umtriebigen Künstler, der in vielen Genres zu Hause ist, wobei er jedoch bisher mit seinem Faible für Retro Prog (u.a. Finisterre, Höstsonaten, La Maschera Di Cera) seine größte Aufmerksamkeit erreichte. Unter dem Projektnamen Zuffanti agiert der Multi-Instrumentalist (Bass, Keyboards, Loops / Samples, Gesang) wieder mal als fast alleiniger Zeremonienmeister und holte sich aus seinen diversen Projekten mannigfaltige Unterstützung hinzu. Herausgekommen ist ein Album mit deutlichem Retro Prog Einschlag, das aber ebenfalls eine jazzige Note in sich vereint und in bestimmten Passagen wesentlich komplexer, sperriger daherkommt, als von seinen anderen Projekten gewohnt. Trotzdem hat "La quarta vittima" deutlich italienisches Flair, was nicht nur am Gesang bzw. Sprechgesang in Muttersprache liegt. Die leichtfüßige mediterrane Note, der leicht pathetische Unterton kommen in dieser Art eben nur aus Italien. Der Schwerpunkt liegt stilistisch eindeutig auf den 70ern, sowohl analoge Tastensounds (mit weichen Mellotronteppichen und Synthiesounds), sowie euphorische Gitarrenexkursionen und markante Bläsersätze und flirrende Flötentöne weisen hier den Weg. Schwachpunkt ist eindeutig der Gesang, den Zuffanti selbst übernahm und dem dann doch die expressive Ausstrahlung, das stimmliche Volumen fehlt. Der inhaltliche Mix aus Retro Prog mit deutlich sinfonischer Schlagseite und leichten jazzigen Momenten macht dieses Manko jedoch wieder wett, da man eben nicht nur auf dem Reißbrett erdachte musikalische Rückbesinnung zu hören bekommt. Mit seinen sonstigen Ausflügen Richtung Ambient, Postrock oder Electronica hat dieses Album rein gar nichts zu tun, sondern es setzt konsequent auf die erfolgreichen Retro Elemente, die man auch von den eingangs erwähnten Bands kennt. Gut gemacht, Fabio!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014