CD Kritik Progressive Newsletter Nr.7 (02/1996)
Nick Peck - Islands in the stream
(50:18, Alabaster, 1994)
Nick Peck stammt aus den U.S.A. und griff auch schon mal bei der Gruppe Episode musikalisch progressiv in die Tasten. Bei "Islands in the stream" noch von Musik zu sprechen, ist zum Teil sehr gewagt. Auf allerlei Synthesizern und Samplern werden avantgardistische, sehr experimentelle Klänge erzeugt, die nur mit sehr großem Vorstellungsvermögen noch ansatzweise Melodien nachbilden. Vielmehr handelt es sich vorwiegend um einen sehr nassen Soundtrack des Wassers, welches hier mit technischen Möglichkeiten nachgebildet wird. Jedes "Lied" wird inhaltlich kurz in seiner Stimmung beschrieben und dem Zuhörer bleibt überlassen, ob er sich sein eigenes Urteil bildet oder lieber der Vorlage folgt. Zumindest ist sehr erstaunlich, was sich technisch alles für gar eigenartige Geräusche erzeugen lassen. Bei Stück 9 "The rose mirror" greift Mister Peck dann auch mal in die echten Tasten, ein Steinway Klavier ist zu hören, doch ist diese Musik ebenfalls avantgardistisch-minimalistisch mit Strukturen, die eher in einem Soundtrack etwas zu suchen haben. Und große Überraschung! Auch bei Stück 11 "Mixed Bouqet" sind kurzzeitig Tonfolgen zu erkennen. Bei Stück 14 "The stream (10 feet from the shore)" werden solch wundersame Dinge wie Balalaika oder ein "Tibetan Singing Bowl" gesampelt. Na ganz toll! Als unanhörbares Sammlerstück oder inspirierendes Wasserschauspiel empfehlenswert. Für 99,9% der Proghörerschaft ein Experiment, ohne welches sie auch prima weiter leben können.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1996