CD Kritik Progressive Newsletter Nr.7 (02/1996)

Björn J:son Lindh - Atlantis
(36:08, Sonet Grammofon, 1983)

Ruhig klimpert es auf dem Klavier, im Hintergrund hört man nur leise Untermalung mal vom Bass, dann wieder endlose Keyboardteppiche. An diesen stimmungsvollen New Age Klängen ändert sich auch auf den kommenden 36 Minuten fast gar nichts. Durch dieses Frühwerk aus den 80er Jahren erhalten Kitaro und Konsorten erhebliche Konkurrenz. Da wabert das Keyboard, die Gitarre wandelt, sofern sie überhaupt mal auftaucht, auf leicht jazzigen Pfaden, auch trötet mal verträumt das Saxophon, doch in der Gesamtheit ist alles sehr harmonisch. Die schier endlos vor sich hinfließenden elektronischen Wellen tragen einen immer mehr fort, ein Album zum Entspannen, der perfekte Soundtrack zum Augen schließen und träumen. Dieses Werk über den versunkenen Kontinent im Meer, lässt trotz relativ wenig vorhandenen musikalischen Tiefgang, zumindest die eigenen Gedanken völlig versinken. Zwar spielen einige Gastmusiker mit, z.B. greift auch mal Jan Akkerman in die Saiten, doch gehen die Einzelkönner in den musikalischen Tiefen unter, besser gesagt, irgendwelche Soli gehen mehr oder weniger baden, stehen also im Hintergrund. Ausnahme bleibt vor allem der Titelsong, wo noch kräftig geflötet wird und die Harmonien mehr spannungsaufbauenden Akkorden weichen müssen. Nach so viel Wasser, kommen mir selbst schon fast die Tränen, aber nichtsdestotrotz, bleibt als Fazit ein verwässerter Soundtrack für die Seele, der eigentlich nur denen zu empfehlen ist, die in den unendlichen Tiefen des New Age nicht den Boden unter den Füssen verlieren.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1996