CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

Kevin Kendle - Summer
(57:43, Eventide Music, 2011)

Der britische Musiker Kevin Kendle kann schon auf viele CD-Veröffentlichungen verweisen. Einige Alben bieten seichte New Age bzw. Entspannungsmusik an, doch er hat auch Werke im Angebot, die deutlich über diese Schiene hinaus gehen und auch für den Freund melodischer Instrumentalmusik mit leichten Prog-Elementen interessant sein dürften. Er startete seine Diskographie mit Teil 1 des Jahreszeitenzyklus, nämlich "Autumn". Im vergangenen Jahr schloss sich nun dieser Kreis mit der Veröffentlichung von "Summer", seinem bisher wohl schönsten Werk. Gleich der Eingangstitel "Kites" erinnert eindeutig an Mike Oldfield zu "Tubular bells" Zeiten. Doch man merkt schon schnell, dass hier nicht einfach nur jemand kopiert wird, sondern dass Kendle eine ganz eigene Handschrift zu bieten hat. In Verbindung mit Naturgeräuschen ist das natürlich zum Teil reine New Age Musik, schüttelt aber immer wieder ungemein schöne Synthesizer-Arrangements und vor allem allerfeinste Melodien aus dem Ärmel. Akustische Gitarre und Flötenklänge bezaubern im Zusammenspiel mit diversen Synthesizern - und ich muss mich glatt korrigieren: es ist tatsächlich alles ausschließlich mit Tasteninstrumenten erzeugt worden. Respekt, das höre ich so nicht raus. Und alles ausschließlich von Herrn Kendle eingespielt. Neben dem Oldfield-Einfluss im Opener erinnern manche Passagen auch an Marten Kantus oder an ruhige Titel von Vangelis. Sehr, sehr schönes Album, blitzsauberer Sound. Perfekt, um mal die Seele baumeln zu lassen - und den Sommer ins Herz zu lassen.

Jürgen Meurer



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