CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)
Grice - Propeller
(51:38, Hungersleep Records, 2013)
Man stelle sich einen Singer-/ Songwriter vor, der sich Grice nennt. Grice hat eine unspektakuläre, aber angenehme Stimme und beweist in seinen Kompositionen viel Geschick für feine Melodien und einfallsreiche, abwechslungsreiche Arrangements. Er ist Multiinstrumentalist, singt also nicht nur und spielt Gitarre, sondern ist auch an Keyboards und diversen Perkussionsinstrumenten unterwegs. Und er beschränkt sich nicht auf biedere, herkömmliche Sounds, sondern agiert diesbezüglich durchaus variantenreich und up-to-date. Genau dies ist auf seinem Debütalbum "Propeller" in der Tat zu beobachten. Diverse Gastmusiker sorgen für einen vollen Sound, wobei man durchaus einige Namen kennen dürfte, wie 05Ric, Markus Reuter, BJ Cole, Lee Fletcher, Luca Calabrese. Gleich der 6½ minütige Opener "Patiently" überzeugt mich voll und ganz. Ein wunderschöner Song, der gut und gerne auf einem Blackfield Album hätte landen können. Bei den nachfolgenden 12 Songs gibt es keinerlei Ausfälle. Alle Songs sind gut gelungen, immer wieder blitzen feine Arrangements auf, wobei sich manches tendenziell in Richtung Blackfield (siehe oben) oder Stefano Panunzi einordnen lässt. Speziell beim längsten Song des Albums, dem Titelsong, bei dem Grice es schafft, die 10-Minuten Grenze gerade so eben nicht zu erreichen, erinnert der Gesang ein wenig an Hogarth. Und - wohl kaum ein Zufall - einen Song des Albums ("Highly strung") gibt es auch als Re-Mix in Zusammenarbeit mit einem gewissen Richard Barbieri. Dass ein Singer / Songwriter mit Hilfe von vielen kleinen, aber feinen Prog Arrangements ein blitzsauberes Art Pop Prog Light Jazz-Album hinlegen kann, hat der Brite Jim Peters hiermit souverän bewiesen. Empfehlung!
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2013