CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

Daemonia - Dawn of the dead / Zombi
(53:28, Black Widow Records, 2013)

Goblin darf man wohl getrost als italienische Band mit einem gewissen Kultstatus bezeichnen. Mit Goblin verbinde ich immer auch den Namen Claudio Simonetti, der als Keyboarder der Band auf fast allen Alben stilprägend aktiv war. Es gibt diverse Goblin Phasen, auch solche, wo Simonetti mal nicht dabei war. Ganz loslassen wollte der Soundtrack-Spezialist aber wohl nie von seiner alten Truppe, denn der von ihm gegründete Goblin Ableger Daemonia spielte gerne mal Goblin Material neu ein. So auch jetzt. Vor zwei Jahren noch trat Simonetti mit einigen damaligen Kollegen unter dem Namen New Goblin auf, jetzt wiederum ist er erneut mit Daemonia unterwegs, die sich aber besetzungstechnisch kaum von New Goblin unterscheiden. Wie von alten Daemonia Alben gewohnt, wird hier die Goblin Musik eine Spur härter und spritziger als beim Original präsentiert, doch wesentlich Neues wird nicht geboten. So kann man sich natürlich die Frage stellen, warum das "Zombi" Album praktisch noch mal neu aufgelegt wurde. Klar, das Album macht mir als alter Goblin Fan viel Spaß. Beim Opener spürt man förmlich die Zombies durch die Straßen wandeln. Das kurze "Torte in faccia" hätte ich sofort als Wakeman-Klamauk-Nummer eingestuft. Zur Albummitte hin verliert es etwa an Fahrt, legt dann aber wieder zu. Am Ende gibt es natürlich wieder Kirchenorgel zu hören. Das unvermeidliche "Roller" darf ebenso wenig fehlen wie eine Toccata Version mit spritziger Gitarre. Nichts wirklich Überraschendes, aber routiniert gemacht und letzten Endes ein ordentliches Album.

Jürgen Meurer



© Progressive Newsletter 2013