CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

Airbag - The greatest show on earth
(49:00, Karisma Records, 2013)

Mit dem keineswegs unbescheidenen, vor Selbstbewusstsein geradezu strotzenden Albumtitel "The greatest show on earth" setzen Airbag auf gewollte Übertreibung. Andererseits: aus dem offensichtlichen Pink Floyd Fahrwasser haben sich die Norweger in gewisser Weise frei geschwommen und gerade die letzten beiden Longplayer "Identity" (2009) und "All rights removed" (2011) offenbarten einen guten Balanceritt zwischen immer noch deutlich erkennbarer floydscher Inspiration und eigener Interpretation. Bereits das 2½-minütige Intro "Surveillance (Part 1)" bringt den atmosphärischen Rock mit Dynamiksteigerung und voluminösem Klangbild in gewohnter Weise in Fahrt, bevor das folgende "Redemption" auf den Mix aus epischer Stimmung, Sounds zwischen Vergangenheit und Neuzeit, sowie kunstvoll schwebenden Art Rock setzt. Airbag erfinden sich auf "The greatest show on earth" nicht neu, sondern die allseits bekannten Zutaten, die man so von den Vorgängeralben kennt, werden in leichter Verschiebung neu interpretiert. "The greatest show on earth" ist eine Spur rockiger, in gewissen Passagen epischer und klanglich durchaus zeitgemäß angesiedelt. Doch wiederum funktioniert dieses Album vor allem als deutliche Pink Floyd Verbeugung, brilliert aber ebenso mit zeitgemäßer Power, wie auch lässigen Stimmungsbögen, die durch elegische Gitarrenlinien und breit gefächerte Keyboardteppiche funktionieren. "The greatest show on earth" ist eine konsequente Fortführung des eingeschlagenen Weges, so dass man als Fan wiederum bedenkenlos zugreifen kann.

Kristian Selm



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