CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)
Sylvium - The gift of anxiety
(71:37, Freia Music, 2013)
Schon erstaunlich, welch neue musikalische Sichtweisen Bands wie Porcupine Tree oder Riverside auch für Newcomer offenbaren. So entdecken Bands, dass sinfonischer Rock, moderater Progressive Metal und jede Menge Atmosphäre in geschickter Verbindung funktionieren können. Die 2010 gegründeten Sylvium haben sich auf ihrem zweiten Longplayer exakt diesem Ansatz verschrieben, wobei trotz eines eigenständigen Ansatzes immer wieder kleinere Facetten an die eingangs erwähnten Bands erinnern. Die inzwischen auf Sextett-Größe angewachsene Formation aus Holland, die mit dieser Besetzung vor allem auch live punkten möchte, schafft es geschickt, finstere, sphärische Sounds in einen griffigen Heavy Prog Kontext zu setzen. Dabei agieren Sylvium keineswegs als elaborierte Technikfreaks, sondern ihnen geht es mehr darum, ihre Songs in einen stimmigen, dynamischen Fluss einzupacken. Das tendiert dann mitunter auch zu simpler Rhythmik und einfacheren, spacigen Passagen, die aber dennoch ihre intensive Wirkung nicht verfehlen. Doch vielleicht, da noch nicht alles perfekt funktioniert und ebenfalls durch den weitgehend instrumentalen Ansatz, der gewisse Längen offenbart, ist hier noch Luft nach oben, bekommt man hier eben nur ein gutes, solides, aber nicht herausragendes Album geboten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013