CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)
Active Heed - Visions from realities
(50:16, Privatpressung, 2013)
Als ich dieses Album zum ersten Mal hörte, war ich mir ziemlich sicher, dass es sich dabei um ein Singer / Songwriter Solo-Album handeln müsste. Damit liege ich zwar nicht total daneben, aber immerhin sind hier doch mehrere Musiker beteiligt. Ausgangspunkt war der Wunsch eines gewissen Herrn Umberto Pagnini, auf kreative Weise musikalische Ideen mit anderen auszutauschen und auszuarbeiten. Er wird aufgeführt als Verantwortlicher für Musik und Texte, allerdings geht aus der Beschreibung nicht hervor, ob er denn auch irgendein Instrument spielt. Diesen Part übernehmen offenbar Lorenzo Poli (mit dem bescheidenen Beinamen "il Magnifico"), der den Löwenanteil mit Bass, Gitarren, Tasteninstrumenten und Spezialeffekten übernimmt. Hinzu kommt mit Giovanni Giorgi ein Drummer. Auch den Gesang steuert ein Gast bei, hierfür zeichnet Pelle K aus Norwegen verantwortlich. 15 Lieder tummeln sich auf diesem Album, viel passiert über die Kombination Gesang plus akustische Gitarre. Die Tasteninstrumente sind von untergeordneter Bedeutung, nur in wenigen Nummern spielen sie eine erwähnenswerte Rolle. Pelle K darf man zu Gute halten, dass er nicht auf jedem Lied völlig gleich klingt. Gelegentlich kann man Erfahrungswerte als Metal Shouter erahnen, ohne dass jedoch die Musik in wirklich harte Gefilde abgleitet. Im Gegenteil, das ist alles sehr seicht, unauffällig, bisweilen gar belanglos. Einige Refrains werden einfach zu oft wiederholt. Keine guten Voraussetzungen also für nachhaltigen Spaß. Schaut man sich mal im Netz um, so wird man Reviews finden, wo vom schönsten Album des Jahres 2013 die Rede ist. Naja, vielleicht wurde die Rezension am 2. Januar geschrieben, ich weiß es nicht. Es gibt ein paar schöne Momente - doch, durchaus. Und das Album wird auch Fans finden, keine Frage. Aber alles in allem bleibt für meine Begriffe doch nichts wirklich hängen, das mich glauben lässt, dass ich bei mehrfachem Hören noch echte Perlen erkennen könnte.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2013