CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Mark Murdock - Cymbalic encounters
(66:47, Privatpressung, 2012)

Mark Murdock steht drauf, Brand X ist drin. Na gut, nicht nur, nicht ganz Brand X. Aber der typische, süffige Fretless Bass von Percy Jones und John Goodsalls Gitarre machen ungemein viel aus in den 14 Songs auf "Cymbalic encounters" - und mitgeschrieben hat das jung gebliebene Duo auch, was in der Songstruktur wie im instrumentalen Ausbau angenehm zu hören ist. Drummer und Boss Mark Murdock arbeitete zudem am Synthesizer, Piano, ackerte sich am Frequenzer ab - und steht für den Gesang. Des Weiteren sind Gäste aktiv geworden, die kaum weniger gute Namen haben. Etwa David Sancious, der in den 70ern einige illustre Progressive Rock Alben veröffentlichte, oder Ryo Okumoto. Die instrumentalen Songs haben Flair und Klasse, sind ganz unnostalgischer Jazzrock mit offenbaren Wurzeln in den 70ern, zeitlos, kraftvoll, nachdenklich, elegisch, satt. Die Songs mit Gesang gehen indes an meine Grenzen. Nicht der Stimme oder der Stimmführung wegen, technisch ist die Interpretation fehlerfrei. Doch da ist eine gewisse Ödnis, thematisch wie inhaltlich. Anders gesagt: die Gesangssongs sind bieder und langweilig - im Gesangsbereich. Sobald die Truppe ins Wilde tobt, ist die Welt wieder in Ordnung. Da die Chose überwiegend instrumental gehalten ist und da erlesen fein und hinreißend wahrzunehmen, kann ich "Cymbalic encounters" (nicht nur Brand-X Fans) empfehlen.

Volkmar Mantei



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