CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Maschine - Rubidium
(58:17, InsideOut, 2013)

Schon seit längerer Zeit fand Andy Tillison (The Tangent) nur lobende Worte für Luke Machin, immerhin knapp drei Jahre als Gitarrist bei seiner Formation tätig, bevor sich deren Wege dieses Jahr wieder trennten. Wer den jungen Engländer einmal live erlebt hat, der wird sofort von dessen charmanten, eher schüchternen Bühnenpräsenz, aber auch seinem technischen Können sofort begeistert sein. Bereits 2008 rief Luke Machin seine eigene Formation mit dem teutonisch klingenden Namen "Maschine" ins Leben. Der talentierte Brite, der bereits auf der Bühne mit u.a. Francis Dunnery (ex-It Bites), Robert Plant, Jeff Beck und Bernie Marsden (ex-Whitesnake) stand, ist jedoch nicht nur ein versierter Instrumentalist, bei seiner Formation ist er auch als Komponist und Sänger an vorderster Front aktiv. Luke Machin ist ein ordentlicher bis guter Sänger, jedoch ist der Großteil des Repertoires von Maschine im instrumentalen Bereich angesiedelt bzw. gesanglich nicht zu expressiv ausgestaltet. Damit sind jedoch schon die wesentlichen Abstriche von "Rubidium" aufgezählt, denn die fünfköpfige Formation aus dem Süden Englands weiß ihr spielerisches Können sehr geschickt einzusetzen. Das hat jede Menge progressive Power, hin und wieder einen leicht jazz-rockigen Unterton, flirtet mit allen Schattierungen der Rockmusik, ist aber in erster Linie Progressive / Art Rock mit moderner Prägung. Schwungvolle Instrumentalparts und harte Riffs sind hier zu finden, wie auch Retroelemente zum festen Bestandteil des Bandsounds zählen. "Rubidium" ist jedoch keine plakative Retro Prog Scheibe, sondern die jugendliche Frische bzw. Unbekümmertheit verleiht dem Songmaterial flüssigen Drive unterbuttert von verspielten Finessen. Während bei anderen Bands der Progfaktor mitunter etwas verkrampft und gewollt daherkommt, überzeugen Maschine mit ansteckender Lockerheit, die vom Herzen kommt. Mehr davon!

Kristian Selm



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