CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)
Little Atlas - Automatic day
(73:31, 10T Records, 2013)
Die Pausen zwischen den Little Atlas Alben wurden mittlerweile immer länger. Knapp sechs Jahre sind seit "Hollow" vergangen, bei dem die Band aus dem Süden der U.S.A. bereits eine leichte Neuorientierung Richtung moderne und kompaktere Prog Gefilde unternahm. Auf "Automatic day" baut man nun einerseits auf die signifikanten Bandmerkmale mit leicht härterer Prog Prägung, auch wenn man andererseits laut eigener Aussage etwas düsterer, weiträumiger, aggressiver klingt. Die Produktion und logischerweise das Zusammenspiel zählen nach persönlicher Sicht ebenfalls zum bisher Besten, was man auf die Beine gestellt hat. Selbst wenn fast jede Band ihr aktuelles Album für ihr bisher Bestes hält, so ist dies bei "Automatic day" in Teilen durchaus nachvollziehbar. Mit moderater Härte, griffiger Sinfonik versehen, verpackt mit einem leicht modernen Anstrich machen die Amerikaner auf den ersten Blick erst einmal alles richtig. Die Summe der Einzelteile funktioniert in ihrer Gesamtheit, auch wenn natürlich Little Atlas weit davon entfernt sind, innovatives Terrain im progressiven Sinne zu betreten. Leichter Mainstream Touch und Gitarrendominanz sorgen für die nötige Eingängigkeit und Wucht, gute Soloparts bringen die entsprechende Abwechslung. Doch krankt dieses Album zum Teil genau an jenen Kleinigkeiten, die dazu führen, dass man sich der übermächtigen Konkurrenz (noch) geschlagen geben muss. Der Gesang von Bandleader Steve Katsikas ist gut, aber eben auf Dauer auch eine Spur zu gleichförmig. Das Songmaterial ist überdurchschnittliche bis gute Progware, so richtig aus den Socken haut einen jedoch nur sehr wenig. Doch merkt man dem Material eben jene Detailverliebtheit, jenen emotionalen, etwas düsteren Schub an, der mehr als einmal aufblitzen lässt, dass Little Atlas über all die Jahre gewachsen sind und an inhaltlicher Stärke gewonnen haben. Deshalb ist "Automatic day" simpel gesprochen gut, mehr als nur ordentlich, aber zum letzten Schritt fehlen eben noch die entscheidenden Momente. Das soll jedoch nicht davon ablenken, dass die Amerikaner sich einmal mehr positiv weiterentwickelten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013