CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)
Axess - Aviator
(74:15, Spheric Music, 2013)
Der Opener ist wie folgt betitelt: "51ø2'N 6ø59'O". Keine Ahnung, was dort anzutreffen ist, aber vielleicht sollte Axess alias Axel Stupplich dort etwas verbuddeln, nämlich die Idee, jemals wieder diesen aufdringlichen elektronischen Schlagzeugsound zu benutzen wie auf eben diesem Opener. Eigentlich ist das eine leichte, luftige, melodiöse Nummer - wenn da nicht ein für mein Befinden gruseliger Rhythmus das Klangbild ziemlich übel zuballern würde. Das lässt mich zunächst Schlimmes befürchten, doch zum Glück ist dies nicht die Regel, sondern taucht nur vereinzelt auf (so auch im Titelsong). Auf den restlichen Stücken weiß Stupplich, dem Elektronik-Fan vom Trio Pyramid Peak her ein Begriff, auf die von ihm schon bekannte Art und Weise nette Melodieführungen am Synthesizer mit schönen Sequenzen zu verbinden. Doch nicht nur melodische, rhythmische, moderne Elektronikmusik im 6-Minuten-Format ist vertreten, auch einige längere Titel, die eher dem Bereich atmosphärische Klanglandschaften zuzuordnen sind, sind auf "Aviator" zu finden. Letztendlich ist ein ordentliches Elektronik-Album um das Thema Flugreisen heraus gekommen, das seine Stärken speziell im zweiten Teil des Albums hat, das für meinen Geschmack allerdings einen Tick zu lang geraten ist. Da hätte man glatt auf den Opener verzichten können. Anspieltipp: das knapp 13-minütige "Aurora borealis", ein sehr gelungener Elektronik-Titel.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2013