CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Greg Lake - Songs of a lifetime
(74:45, Esoteric Antenna, 2013)

Die Einleitung zu diesem Album, das einen Ausschnitt aus dem aktuelle Greg Lake Liveprogramm "Songs of a lifetime" bietet, könnte nicht heftiger sein. Erst folgt die 1-minütige, expressive Einleitung "21st century schizoid man", um anschließend mit der Mid Tempo Schmonzette "Lend me your love tonight" folgen zu lassen. Doch passt dies alles auch irgendwie, denn das Schaffen von Greg Lake war in seiner gesamten Karriere von musikalischen Widersprüchen geprägt. Deswegen ist dieses Album eine zwar durchaus kurzweilige Retrospektive bzw. Reise durch eine 40-jährige Karriere, wird aber immer wieder von inhaltlichen, stilistischen Brüchen und Überraschungen geprägt. Das Schöne an dem programmatisch betitelten "Songs of a lifetime" ist, dass Greg Lake sich immer wieder ausgiebig Zeit für kurze Anekdoten und Erklärungen nimmt und eben nicht nur auf seine Karriere, sondern ebenso auf seine eigenen Inspirationsquellen zurückgreift. So geben zwar Titel von King Crimson, natürlich Emerson Lake & Palmer und logischerweise einigem Solomaterial den Rahmen für diesen netten Abend, aber es dürfen ebenso nicht neu interpretierte Reminiszenzen an Elvis Presley ("Heartbreak Hotel"), die Beatles ("You've got to hide your love away") und Curtis Mayfield ("People get ready") fehlen. Dabei wird manches nur angespielt, wie z.B. "Epitaph", "In the court of the Crimson King", "Trilogy" oder "Karn evil 9", aber zum Teil anders, intimer, teils stromlinienförmiger präsentiert. "Songs of a lifetime" ist vor allem etwas für die Greg Lake Fans - trotzdem ein selbst reflektierender und unterhaltsamer, mitunter etwas durch die verklärte Rosarote-Brille versehener Rückblick auf eine lange Karriere.

Kristian Selm



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