CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Senri Kawaguchi - A la mode
(46:41, Most Company (MoCa) Japan, 2013)

Bei Senri Kawaguchi handelt es sich um ein "schlagfertiges" Fräuleinwunder aus Nagoya / Japan. Der gerade mal seit dem 8. Januar 2013 16-jährige zierliche Teenager stellt hier eine Fusionscheibe vor, die nahtlos zu den Veröffentlichungen von Größen wie Simon Phillips, Vinnie Colaiuta oder Jon Hiseman mit Colosseum II zu zählen ist. Die 1997 geborene junge Frau fing schon mit fünf Jahren das Schlagzeugspielen an und ließ sich mit acht Jahren von einem in Japan renommierten Lehrer die Feinheiten an den Fellen und Becken beibringen. Schon mit zehn Jahren war sie in Japan in Artikeln von renommierten Musikzeitschriften zu finden und trat in Fernsehshows auf. Fusion- und Schlagzeuginteressierte sollten unbedingt einen Ausflug in die YouTube-Welt unternehmen, da man hier einige faszinierende Ton- und Bilddokumente des Mädchens bzw. Teenagers findet. "A la mode" bietet nun zehn reine Instrumentalaufnahmen, wobei sie hauptsächlich von gestandenen Musikern der japanischen Session- und Fusionszene unterstützt wird. Lediglich auf dem Eröffnungsstück "Infinite possibility" hört man den US-Amerikaner Brian Bromberg am Bass. Auf Senris Debütscheibe geht es überwiegend flott und temperamentvoll zu, wobei die musikalischen Vergleiche zu den oben genannten Musikern ein guter Anhaltspunkt sind. Auf zwei Tracks klingt es wegen der "Bluff horns" auch mal groovy-jazzig und mit dem Stevie Wonder Cover "Send one your love" (aber ohne Gesang) und "Highland Park 15" gibt es ebenfalls zwei balladeske Kompositionen zu hören. Besonders interessant sind die ineinander übergehenden Short-Tracks "Not enough" und "Dessert in the desert", da sie hier mit Schlagzeugkollegen Kozo Suganuma ein trommelndes Feuerwerk abfackelt. Für alle Fusion Freunde und Fans von anspruchsvollem Schlagzeugspiel ist diese Scheibe unbedingt zu empfehlen. Leider bekommt man die CD zurzeit lediglich für ca. 30,- Euro bei den bekannten Internet-Fusion-Mailordern, da sie nur über Japanimport zu beziehen ist.

Wolfram Ehrhardt



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