CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Jupiter Society - From endangered to extinct
(55:54, Fosfor Creation, 2013)

Vier Jahre Ruhe, doch mit einem Paukenschlag kehren Jupiter Society, das Bandprojekt um Carl Westholm, zurück. Der selbst titulierte "Symphonic Sci-Fi Metal" setzt sich nicht nur beim Opener "Enemy march" mit satter Wucht, erschlagender Macht und cinematischer Soundgewalt in Szene, sondern präsentiert metallische Sinfonik im großräumig angelegten Breitwandsound. Jupiter Society haben sich nicht nur personell verändert (u.a. mit Mitgliedern von Candlemass, Opeth und Evergrey), auch kompositorisch geht es wesentlich düsterer, und vor allem wesentlich härter als bei den Vorgängern gewohnt zur Sache. Der Albumtitel ist programmatisch zu sehen, denn man bekommt in dramatischer Überdrehtheit die apokalyptische Geschichte über die letzten Stunden der Menschheit zu hören. Die Endzeitstimmung ist integraler Bestandteil des Gesamtkonzepts dieses Albums. Ob nun hoffnungslose, dunkle Farben im Booklet, die powervolle Sinfonik Metal Vollbedienung in der Musik oder die nicht gerade positiven Texte - hier zielt alles auf das Ende der Welt hin. Mit dem Fokus auf Armageddon bzw. dem jüngsten Gericht als integraler Bestandteil der Musik gelingt eine durchaus beeindruckende Stimmungstiefe, doch auf Dauer ermüdet die ständige Untergangsstimmung in gewisser Weise auch. Die instrumentale Vehemenz funktioniert eben nur für eine bestimmte Zeit, auch wenn man strudelförmig immer wieder vom Klanggewitter eingesogen wird. Damit schwankt dieses Album zwischen neidvoller, anerkennender Bewunderung aufgrund der trefflich geschaffenen Atmosphäre und deren isolierter musikalischer Strahlkraft, wie eben auch gewissen Ermüdungserscheinungen aufgrund des passend zum Konzept präsentierten inhaltlichen Overkills. Alles in allem überwiegen beim Untergang der Menschheit jedoch die positiven Eindrücke. Klingt wirklich irgendwie paradox, oder?!

Kristian Selm



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