CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Homunculus Res - Limiti all'egualianza della parte con il tutto
(48:13, AltrOck Productions, 2013)

Schräge Musik kann durchaus eine gewisse Lockerheit versprühen. Die aus Palermo stammenden Homunculus Res vertrauen zwar auf einen leicht jazzigen, Canterbury-artigen Sound, auch ist ihre Musik von ständigen Brüchen und Sprüngen durchzogen, doch bewahrt sich die Band trotz aller expressiven Durchgeknalltheit auch einen naiven Charme. So entsteht ein Kaleidoskop von 18 sehr unterschiedlichen Tracks, bei denen locker kreativ zwischen den Genres gesprungen wird, die aber mit Ironie und teils 60s Gesangsharmonien ausgesprochen fluffig in Szene gesetzt wurden. Das kann mal kurz und knackig in nur einer Minute vorbei sein, ansonsten genügen lediglich 3-4 Minuten, um die Region Canterbury mit italienischer Sprache musikalisch in Sizilien heimisch werden zu lassen. Flotte Tastenfiguren aus dem Vintage Baukasten, sachtes Gebläse durch u.a. Flöte, Trompete und filigrane Rhythmen wirken unaufgeregt versiert, der leicht verträumte Gesang nimmt der Musik zusätzliche Schärfe. Das soll aber keineswegs darüber hinweg täuschen, dass die Italiener überraschend virtuos und instrumental überaus gehaltvoll agieren, man auch mit sinfonischen Schlenkern und expressivem Schönklang aufwarten kann. Canterbury Made in Italy: Altbekanntes aus dem etwas steifen England mit sommerlicher Frische und eleganter Schönheit präsentiert.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2013