CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Kristoffer Gildenlöw - Rust
(54:34,GlassVille Records, 2013)

Sechs Jahre werkelte der ex-Pain Of Salvation Bassist Kristoffer Gildenlöw an seinem Solodebüt. Herausgekommen ist dabei ein sehr ruhiges, schwermütiges, aber auch gleichzeitig zerbrechliches, sowie sehr stimmungsvolles Album, bei dem es um Themen wie Jugend, Älterwerden, Tod und Frieden im Leben geht. Kein Konzeptwerk per se, aber auf jeden Fall eine sehr persönliche Werkschau. Nicht weniger als 17 Gäste (u.a. Mitglieder der Neal Morse Band, Ayreon, Pain Of Salvation, Within Temptation) scharte der inzwischen in den Niederlanden lebende Musiker um sich. Erstaunlicherweise erschien dieses Album bereits letztes Jahr als Deluxe Vinyl Version mit 9 Tracks und erst aufgrund der großen Resonanz wurde jetzt die CD Version mit zwei weiteren Titeln nachgelegt. Im Gegensatz zu Pain Of Salvation und den vielen diversen Bands / Projekten (u.a. Neal Morse Band, Lana Lane, Damian Wilson Band, Dial, Dark Suns), bei denen er im Studio und Live mitarbeitete, ist die derzeitige musikalischen Ausprägung von Kristoffer Gildenlöw sehr zurückhaltend und melancholisch ausgefallen. In manchen Stellen erinnert sein gesangliches Timbre an seinen Bruder Daniel, während die akustisch geprägte Musik noch durch mehrstimmige Gesangsharmonien und klassische Begleitung Unterstützung erfährt. Vor allem die gelegentlichen Chorgesangpassen weisen einen geradezu pastoralen, sakralen Charakter auf, verleihen den intimen Momenten Würde und Strahlkraft. Prägendes Instrument ist erstaunlicherweise das Piano, ansonsten geht es bei der meist sparsamen Gesangsbegleitung vor allem um klangliche Geschlossenheit. Auf wuchtige Ausbrüche oder eine metallischen Note wurde komplett verzichtet, vielmehr strömt "Rust" trotz aller Traurigkeit ein gehöriges Maß an Schönheit und vor allem tiefsinniger Emotionalität aus. Eher ein besinnliches, sehr zurückgenommenes Album für die trübe und dunkle Jahreszeit, denn lebensbejahende, fröhliche Sommermusik.

Kristian Selm



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