CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Eyevory - Euphobia
(54:50, Artist Station Records, 2013)

Eyevory stamen aus deutschen Landen und haben sich ganz dem abwechslungsreichen, melodischen Rock gewidmet. So richtig "progressiv" ist es zwar nicht, aber aufgrund der Vielseitigkeit des Vierers dürfte das Full-Length-Debut auch für manchen Leser dieses Magazins von Interesse sein. Zumindest sofern man relativ leicht ins Ohr gehende, meist kurze, knackige Rocknummern mit viel Flöteneinsatz und durchgehend female Vocals mag. Eyevory machen ihre Sache auch ganz ordentlich und haben vor allem ein Gespür für Hooklines. Allerdings treffen die 2 Damen und 2 Herren nicht so ganz meinen Geschmack, der Grundtenor ist mir zu fröhlich und gutgelaunt. Gerade der Gesang von Jana Frank, die zwar sicher keine schlechte Stimme hat, ist mir etwas zu happy. Und in der Musik fehlen mir etwas die Ecken und Kanten, auch wenn man mit dem häufigen Einsatz der Flöte klar macht, dass man sich von den Einheits-Rockbands abheben möchte. Am besten gefällt mir noch das fast 10-minütige "Requiem Aeternam": hier gibt's nach einem rappenden Beginn auch mal längere Instrumental-Parts, einen interessanten Songaufbau und sogar leicht verfrickelte Parts. Sehr gut! Aber mit dem Abschluss-Song "Euphoria", bei dem es sich um den Siegertitel des Eurovision Song Contests 2012 handelt, macht man schon deutlich, dass man mehr in Richtung Kommerz schielt. Denn so gut der Song sich in das eigene Material einfügt, ist's halt doch ne poppige Charts-Nummer. Mir ist's insgesamt etwas zu wenig, um mich wirklich vom Hocker zu reißen. Vielleicht beim nächsten Mal.

Joachim Müller



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