CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Extol - Extol
(46:30, Edel, 2013)

Lobet den Herrn! Jedenfalls, wenn das so oberamtlich geschieht, wie bei diesen bereits seit 1993 den Alten "lobpreisenden" (vgl. Bandname) Norwegern. Alben wie "Synergy", "Undeceived" oder gerade das bislang letzte Lebenszeichen "The blueprint dives" von 2005 stehen so unverrückbar in den persönlichen 10-Musik-Geboten, dass der Rezensent beinahe etwas Angst vor dieser auch noch nur unter dem Bandnamen erscheinenden Rückmeldung hatte. Gottlob war dies ganz unberechtigt. Denn weit davon entfernt, jemals ausgewimpt zu wirken, hinterlässt diese Dreiviertelstunde Musik einen ausgesprochen lebendigen, ja hungrigen Eindruck. Tatsächlich klingt das (live mit Gästen verstärkte) Trio aus Peter Espevoll (voc), Ole Børud (guit, bss, voc, mellotron) und David Husvik (drms, perc, voc) 2013 wütender denn je. Stilistisch wird durchaus mit der "Blueprint"-Vorlage weitergearbeitet - und das scheint auch gut so. In der Sparte Melodic Thrash plus ein wenig Progressive Death braucht man also weiterhin kaum Konkurrenz zu fürchten. Die Kompositionen leben u.a. vom mächtigen Kontrast zwischen strahlend klarem und verzerrtem bis zerfetztem Gesang (wobei auch die Texte interessant zwischen "Gut" und "Böse" verteilt sind). Und dem Gegensatz zwischen diesmal ganz besonders nach vorne treibender Rhythmik und entwaffnend melodischen und teils sogar sanften (vgl. "Open the gates", "Wastelands") Gitarren-Leads. Erfreulich, dass die sorgfältigen, vielteiligen Arrangements der schieren Power ebenbürtig sind, die "Extol" abstrahlt.

Klaus Reckert



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