CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)
Arilyn - Shadows of the past
(56:30, Privatpressung, 2013)
Es geht schon mal ein steifer Wind in der Südpfalz: Wer wie wir Arilyn nur als stets "melodischen Progrock zwischen Pink Floyd und Epigonen, Sylvan oder auch schon mal Space Rock" abgespeichert hatte, kann sich beim für ihre Verhältnisse schon fast "garagigem" Titelstück und Aufmacher des vierten Langspielers beinahe erschrecken. Der sonst verhaltener agierende Sänger/Bassist Christian Külbs überrascht in der Strophe mit (noch mit Effekten unterlegten?) Rock Shouts und auch der Rest des Quartetts Band drückt hier, was das Zeug hält. "Everything comes back again" beweist die Aussage des Titels auch gleich mit Saga-Sounds der Rhythmusgitarre (Jürgen Kaletta) und gefühltem Manfred Mann-Flair bei den Keyboards (Jürgen Moßgraber). Das besonders gelungene "Move on" schaltet in einen Modus, der das eigene Vorurteil eher bedient: Einleitend weiche Synth Figuren, dann der zunächst sanfte, "erzählerische" Gesang, schließlich satt von Orgel und Gitarre unterlegt der druckvolle Refrain. Die Quietschsounds von "So Extreme" hören sich wieder extrem nach "Eighties" an, während das getragene "Redemption" mit einem Intro à la "Nothing else matters", einer schönen Melodie und Achim Dittschers Gast-Cello besticht. Mit "A man with a mission" erreichen wir den melodischen Höhepunkt. Fazit: Bislang noch völlig unarilynisierte Progrock-Hörer könnten gut mal mit ihrem vierten Album einsteigen.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2013