CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)
Dianoya - Lidocaine
(55:05, Glassville Records, 2012)
Eine polnische Band - dicht auf den Fersen von Riverside? Hm, ich könnte mir denken, dass Dianoya diesen Vergleich nicht so gerne hören, aber eigentlich hinkt er auch. Denn musikalisch haben die beiden Bands kaum etwas gemein, auch wenn man im Großen und Ganzen demselben Genre entspringt. Der Artrock der 2008 gegründeten Dianoya ist jedoch eher verhaltener und leider auch nicht ganz so spannend wie der von den Vorzeige-Proggies um Mariusz Duda. "Lidocaine" ist schon der zweite Longplayer von Dianoya, das Debut "Obscurity Divine" wurde 2010 veröffentlicht. Ich kenne den Erstling leider nicht, so dass ich keine Rückschlüsse auf die Entwicklung der Polen schließen kann. Jedenfalls ist die Grundstimmung auf dem neuen Werk eher melancholisch, was mir beim Hören immer mal wieder Bands wie neuere Enchant, Gazpacho oder Amplifier in den Sinn ruft. Meist wechseln sich ruhigere Passagen mit Schrammel-Parts ab, ansonsten gibt es verhältnismäßig wenige Überraschungen. Der Gesang ist mir auf Dauer etwas zu anstrengend, das Tempo der Songs ist zu ähnlich und es fehlt noch an wirklich mitreißenden Momenten. So bleibt unterm Strich ein zwar nicht uninteressantes, aber doch etwas eintöniges Album über, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ich es in Zukunft noch mal auflegen würde.
Joachim Müller
© Progressive Newsletter 2013