CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Cosmograf - The man left in space
(55:28, Privatpressung, 2013)

Hinter dem Namen Cosmograf verbirgt sich der britische Musiker Robin Armstrong, der nun sein drittes Werk unter diesem Pseudonym vorlegt (ein zwischenzeitlich nur als Download erhältliches, aber nie offiziell veröffentlichtes Album zähle ich nicht mit). Im Vergleich zu den Vorgängern ist das aktuell vorliegende Konzeptalbum deutlich voluminöser ausgefallen. Akustische Parts sind nun eher selten, stattdessen kommen futuristische Klänge hinzu ("Voice of mission" "Control" etc.). Armstrong, der nicht nur für den Gesang, sondern auch für sämtliche Keyboard- und die meisten Gitarrenparts zuständig ist, wird auf manchen Songs von prominenten Prog-Größen wie Dave Meros (Spock's Beard), Nick D'Virgilio und Greg Spawton von Big Big Train, Luke Machin (Ex-Tangent) oder Lee Abraham (Ex-Galahad) unterstützt. Herausgekommen ist ein stimmiges, zwar nicht spektakuläres, aber doch gelungenes Konzeptalbum mit einigen feinen Neo Prog-typischen Arrangements. Oft dominieren die Keyboards, die im Wesentlichen die Grundstimmung des Albums definieren. Und genau das macht dieses Werk aus - die Kombination aus atmosphärischen Parts, unspektakulärem Gesang und gelegentlichen gesprochenen Texten, und hin und wieder mal das Einflechten feiner Soloparts. Das ist nie wirklich heavy, ist auch nicht mit Hooklines versehen, die direkt im Ohr hängen bleiben - hält mich aber trotzdem bei Laune. Luke Machin steuert beispielsweise auf "We disconnect" ein tolles Gitarrensolo bei, doch es besteht hier nicht die Gefahr, dass die guten Momente des Albums ausschließlich auf die Auftritte der Gastmusiker zu reduzieren sind. Was Armstrong hier abliefert, ist als Gesamtwerk durchaus ordentlich. Gelegentlich kommt übrigens auch mal leichtes Floyd-Feeling auf.

Jürgen Meurer



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