CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Arashk - Abrahadabra
(42:03, Privatpressung, 2006)

Mittlerweile ist Salim Ghazi Saeedi durch etliche Veröffentlichungen bekannt geworden. Der in Teheran, Iran lebende Gitarrist spielt sehr ungewöhnlichen, folkloristisch geprägten, rein instrumentalen Progressive Rock, dessen riffharte Gitarrenrauheit zwischen Hard Rock und Metal lanciert, und dessen immerwährend lebhafte Rhythmusarbeit überwiegend von ihm selbst eingespielt wurde, während mitarbeitende Gastmusiker ungenannt blieben (bleiben wollten?). Den Ausgang seiner Veröffentlichungen nahm Salim Ghazi Saeedi, der teils unter seinem eigenen Namen, teils unter dem Bandnamen Arashk arbeitet, mit dem Album "Abrahadabra" im Jahr 2006. Schon hier war die Orientierung auf Rock sehr deutlich, unterdrückten Salim (g, b, keys) wie seine Mitstreiter Pouyan Khajavi (g) und Shahram Khosraviani (dr) jeden ethnischen Eindruck - der sich doch erkennen lässt, in Gitarrensoli, in manchem Arrangement, dem seltsamen Songaufbau, dessen wie verrückt brüchige Energie ins Drastische prügelt, einbricht und jam-artig weitermacht, um zu Hard Rock, dann Jazzrock zu wechseln. Der Höreindruck ist durch die krassen Wechsel einerseits herausgefordert, auf der anderen Seite erfrischt die Ungewöhnlichkeit der Spielweise - es gibt keinen Allerweltsstandard, wie er im Okzident häufig langweilig zu finden ist. 9 Songs sind auf der CD, die damit 42:03 Minuten lang ist. Salims Gitarrenspiel ist riffgeprägt, seine Soli wie Bluessoli ohne Blues, ohne Ziehen der Saiten, indes im klagenden Ton, scharf und schneidend, rasant und schnell. Sein Pianospiel indes beweist klassische, folkloristische und nüchterne Rockprägung. Wenig indes sind Tastensounds zu hören, im Off, in manchem Track partiell ausgearbeitet, hinreißend in der Ungewöhnlichkeit, der stilistischen Sortierung, die der Hörer will, um zu kapieren, worum es geht. "Abrahdabra" ist als Debüt erstaunlich ausgereift und wirkt in seiner kraftvollen Frische sehr gut, und in Allem bleibt stets diese Unbegreifbarkeit, die fesselt und die Songs erneut abspielen lässt. Krass!

Volkmar Mantei



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