CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

The Cosmic Garden - Sun secrets
(54:00, Hype Factory Recordsm 2012)

Das vorliegende Album wurde im April 2012 in München von den beiden Musikern Tibor Fredmann und Sigi Hümmer eingespielt. Sie teilen sich die Arbeit an Synthesizern, Mellotron, Piano, Strings, elektrischen und akustischen Gitarren, Sitar, Drums und Voices. Soweit die Informationen auf dem Backcover. Als ich die CD zum ersten Mal in Händen hielt, war meine spontane Vermutung, dass dies grob in Richtung des schwedischen Duos In The Labyrinth gehen könnte. Damit liege ich gar nicht mal so schlecht, aber bei dieser Formation fällt es wirklich schwer, treffsichere Vergleiche zu ziehen. Das lässt sich nicht einfach in eine Schublade stecken, dazu ist die Musik des Duos zu heterogen. Die Bezeichnung Neo-Kraut, die ich irgendwo im Zusammenhang mit The Cosmic Garden gelesen habe, finde ich dabei gar nicht so schlecht gewählt. Im Opener geht es gleich recht flott los - das hat Tempo, wirkt gelegentlich aber auch nervös-hektisch. Danach dominieren zunächst ruhige Keyboard-Soundteppiche. So beginnt der mit knapp 11 Minuten Spielzeit längste Titel des Albums, "Abstieg in die Unterwelt", mit bedächtigem, sphärischem Keyboardintro, in das sich dann Perkussion einmischt. Fast ein wenig esoterisch wird es dann bei der Hinzunahme von Stimmen. Im völligen Kontrast zum Opener herrscht eine sehr angenehme, beinahe kontemplative Stimmung vor. Im weiteren Verlauf bestimmen meist die Tasteninstrumente das Grundgerüst, die Gitarrenarbeit ist eher ein gelegentlicher Zusatzfaktor. Erst am Ende des Albums kommt die Gitarre stärker zur Geltung, im abschließenden, kurzen "Himalaya space" sorgt dann auch eine Sitar für exotische Klänge. "Sun secrets" ist eine Ansammlung von interessanten, unterschiedlich gestalteten Klanglandschaften, von Improvisationen, bei denen mir insgesamt der Faktor Melodik vielleicht ein wenig zu kurz kommt. Ich muss aber zugeben, dass manche Titel durchaus eine gewisse Faszination ausüben. Für Freunde ambienter Töne mit Kraut-Einflüssen ist dieses eigenwillige Album sicherlich eine Hörprobe wert.

Jürgen Meurer



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