CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

La Coscienza Di Zeno - Sensitività
(55:30, Fading Records, 2013)

Umschrieben als ein Album für die Fans des traditionellen Italo Prog Sounds der 70er im Stil von Le Orme, Locanda delle Fate und Maxophone, legen La Coscienza Di Zeno ihr zweites Album vor. Die Band aus Genua, die einen Teil ihrer Bandmitglieder u.a. aus dem Dunstkreis von Il Tempio Delle Clessidre, Narrow Pass, Finisterre und Malombra bezieht, verzichtet gänzlich auf aktuelle Einflüsse, sondern fokussiert sich voll und ganz auf analoges Keyboard Instrumentarium, schmachtenden Gesang in italienisch und Kompositionen im typischen 70er Stil. Interessanterweise setzt inzwischen ein Großteil der aktuellen Progbands aus Italien wieder auf den originären Italo Prog der 70er und so muss sich jede Band mehr oder weniger den Vorwurf gefallen lassen, inwieweit sie eine eigene, originelle Note hinzufügen kann. Stimmungen und musikalische Umsetzung passen zweifelsohne bei La Coscienza Di Zeno, trotzdem bekommt man hier nichts zu hören, was man von anderen italienischen Bands der jüngsten Vergangenheit nicht auch schon zu hören bekam. Große Gefühle und Feeling für die 70er sind vorhanden, doch wartet man immer auf etwas Originelles, auf eine unverwechselbare eigene Note. Vielleicht ist es so ähnlich wie bei Il Tempio Delle Clessidre, die man einfach einmal live erlebt haben muss, um von ihrer Musik nachhaltig gefesselt zu werden. So bleibt "Sensitività" ein Album voll ergreifendem, leidenschaftlichem Pathos, vom festen Vertrauen auf die Vergangenheit südlich der Alpen, das man je nach eigenem Gefallen bestens goutieren kann oder eben nur als gut gemachtes Plagiat abtun kann.

Kristian Selm



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