CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Copernicus - Cipher and decipher
(70:08, Moonjune Records, 2011)

Copernicus, bürgerlich Joseph Smalkowski, verdient jede Neuauflage wie diese 2011 geschehene des bereits 2008 aufgenommenen Albums. Auch "Cipher and decipher" lebt natürlich von den Tiraden, dem Gebell, dem homerischen Gelächter und der Rezitation des Performance-Poeten, zählt aber durch die sehr "liedhaften" Arrangements mit zwei Geigen, Posaune, Tuba, Saxophon, Steel Guitar etc. zu den relativ eingängigsten Veröffentlichungen seines insgesamt wunderbar sperrigen Oeuvres. Nebenher Anhören geht gar nicht, auch der Versuch, in Gesellschaft Copernicus zu rezipieren, führt zu schneller Vereinsamung. Doch in der richtigen Stimmung sind diese mutigen Ausflüge beispielsweise in die Welt der Neutrinos ("Into the subatomic") sehr lohnend. Höhepunkt des übrigens laut schön ausgestattetem Booklet musikalisch komplett improvisierten Albums ist "Mud becomes mind", das wie eine Mischung aus Steve Reich, indischen Ragas, persischer Musik und Nils Petter Molvær klingt.

Klaus Reckert



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