CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Coarbegh - The colour of happiness
(47:02, QuiXote Music, 2013)

Während der Aufnahmen des Poor Genetic Material Albums "Island noises" entstand jede Menge zusätzliches Songmaterial, das nicht so recht in den Albumkontext und direkt zur Band passte. So kam bei Philipp Jaehne (Keyboards, Programming) und Stefan Glomb (Gitarre, Bass), den beiden kreativen Köpfen hinter Poor Genetic Material, die Idee auf, zehn Songs mit der Beteiligung von weiteren Musikern aus ganz anderen Genres einzuspielen. Zusammen mit der aus dem Jazz kommenden Sängerin Jutta Brandl, der klassisch ausgebildeten Flötistin Pia Darmstaedter und Rabin Dasgupta, dem ehemaligen Bassisten der Alternative Progger The Amber Light, entstand das überaus vielschichtig angelegte "The colour of happiness". Eindeutig kategorisieren lässt sich dieses Werk nur schwer. Zusammengehalten werden die sehr relaxten, kunstvoll verschnörkelten Kompositionen jedoch von einer leicht traurigen Stimmung, getragen von fließenden, ätherischen Klängen. Da gibt es schwebende Ambientsounds, leichtfüßige Gesangsmelodien mit leichtem Pop Appeal, aber eben auch verschnörkelte, progressive Gitarrenlinien und flirrende Flötenfiguren. Zwar ist vieles eher zurückhaltend komponiert und man verzichtet auf zu mächtige Sounds und offensive Rhythmen, dafür wurde sehr detailverliebt arrangiert und kommen die emotionalen Ausbrüche in den genau richtigen Momenten. Man hat zudem den Eindruck, dass jeder der beteiligten Musiker sich leicht aus seiner Nische herauswagt und somit Prog, Klassik und Jazz durch ein Aufeinanderzugehen harmonisch verschmelzen. "The colour of happiness" lädt zum intensiven, genauen Zuhören ein, ist ein stimmungsvolles, melodisch verspieltes Album, das durch Ruhe und Schönheit überzeugt.

Kristian Selm



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