CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)
Circa: - Live from here there & everywhere
(73:10, Glassville Records, 2013)
Circa: starteten als Yes-Ableger im Jahre 2007. Gründungsmitglieder waren ex-Yes Mitglied Billy Sherwood sowie Yes Urgestein Tony Kaye an den Keyboards. Da man auch noch Yes Drummer Alan White gewinnen konnte und mit Gitarrist Jimmy Haun der Mann mit an Bord war, der bei der "Union" CD von Yes einst die Gitarrenparts von Steve Howe überspielen durfte, war ein klassischer Yes-Ableger perfekt. Da die Mannen die Yes-Ära der 80er und 90er Jahre mit prägten, ist die musikalische Nähe des Circa:-Sounds zu dieser Phase wohl nicht weiter erstaunlich. Inzwischen veröffentlichte die Band unter der Leitung von Billy Sherwood vier Studioalben und wechselte auch die Besetzung an der Schießbude und den tiefklingenden Saiten. Da Sherwood singt und inzwischen die Gitarre als Hauptinstrument übernommen hat, wurde die Band mit Bassist Rick Tierney (von Sherwoods Soloband und Begleitmusiker bei u.a. Alice Cooper und The Monkees) und Schlagzeuger Scott Conner (ex-Yoso, Genesis Tribute Band Squonk) im Jahre 2012 neu besetzt. Die acht Aufnahmen mit Laufzeiten zwischen sechs und vierzehn Minuten stammen von insgesamt drei Studioalben, wobei die meisten Tracks vom letzten Studioalbum "And so on" von 2011 sind. Insgesamt geht es live schon knackiger und peppiger zu als auf ihren Studioscheiben, obwohl die Band auch auf der Bühne ihre Vorliebe für mainstreamige Kompositionen nicht verleugnen kann. Flirrende Keyboardläufe, groovige Bassparts, jubilierende Gitarrenklänge und präzises Drumming sind zu hören. Allerdings auch ein weichgespülter Gesang Sherwoods, der irgendwie durch Filter und Effektgeräte gejagt wurde. Das geht mir ziemlich schnell auf den Keks und legt sich auch nicht nach mehrmaligem Hören. Wer es pompös und eher gradlinig mag, dürfte hier auf seine Kosten kommen. Mir sind die Kompositionen trotz der hörenswerten Improvisationsausflüge und lebendigeren Darbietung allerdings ganzheitlich zu gleichförmig und wenig nachhaltig. Übrigens - das Booklet bietet bis auf die Namen der Musiker und der Tracks keine Informationen. Damit treibt man den Download-Handel natürlich noch weiter an.
Wolfram Ehrhardt
© Progressive Newsletter 2013