CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Visible Breath - Tropospheric
(57:37, MellowJet Records, 2011)

Visible Breath nennt sich der britische Musiker Paul Jaffrey, der sich mit dem vorliegenden Album bei Bernd Scholl, der MellowJet Records leitet, bewarb. Im Inlet beschreibt Bernd Scholl, was er empfand, als er diese Musik zum ersten Mal hörte. Und das deckt sich tatsächlich fast 1:1 mit dem, wie ich es wahrnehme. Der knapp 6-minütige Opener "Invisible spirals" kann mich von Beginn an überzeugen. Hier haben nicht nur Synthesizer und Sequenzer das Sagen. Eine Art Tubular Bells Sound wird ebenso eingeflochten wie passende E-Gitarrenarbeit. Melodiös, abwechslungsreich, peppig - das macht richtig Spaß. Und hat natürlich auch was von Mike Oldfield. Und auf kompletter Albumlänge versteht es Jaffrey, vom klassischen Tangerine Dream Sound geprägte Musik in eigenem Gewand zu präsentieren. Das ist stimmungsvoll, abwechslungsreich und hat eindeutig Wiedererkennungswert. Da hier nicht ausschließlich auf Synthesizer und Sequenzer gesetzt wird, sondern die Rolle der Gitarre durchaus nicht zu unterschätzen ist, dürfte dieses Album gute Chance besitzen, den Prog-Hörer mit offenem Ohr für Elektronik Musik anzusprechen. Erinnert mich in der Machart bisweilen auch an computerchemist alias Dave Pearson. Auch hier eine hohe Benotung aus der Elektroniker-Perspektive. Bin schon gespannt auf das Nachfolgewerk.

Jürgen Meurer



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